Gründüngerpflanzen haben als Fruchtfolge und Bodenverbesserung im Maisanbau heute wieder einen hohen Stellenwert. Auf den Rendswührener Vergleichsflächen konnten die Landwirte aus dem VLF Neumünster einen Blick auf die verschiedenen Kulturen und deren Eigenschaften werfen

Gründüngerpflanzen haben als Fruchtfolge und Bodenverbesserung im Maisanbau heute wieder einen hohen Stellenwert. Auf den Rendswührener Vergleichsflächen konnten die Landwirte aus dem VLF Neumünster einen Blick auf die verschiedenen Kulturen und deren Eigenschaften werfen

Rendswühren / Kreis Plön / 11.09.2016. / 34 Bauern und landwirtschaftliche Saatgutberater trafen sich am zweiten Septembersonntag in Rendswühren auf einer Vergleichsfläche von Lohnunternehmer Joachim Blunk, um einen Blick auf die vielversprechendsten Maissorten für die schleswig-holsteinischen Anbaugebiete zu werfen.

Neben der Diskussion über Energiegehalte, Abreifezeitpunkte, Saattermine, Trockenmasse in der Silage, erforderlichen Pflanzenschutz und Erntetermine, ging es um den Anbau von Zwischenfrüchten, Düngeoptimierung und Bodenverbesserungen. Das Karussell einer sich verändernden Landwirtschaft dreht sich schnell, wissen die Bauern aus dem Fachverband. Längst stehen etwa Themen wie der Zwischenfruchtanbau nicht nur auf der Forderungsliste, um die ökologischen Vorgaben an die Landwirte zu erfüllen, begrüßten Rainer Solterbeck und Christian Storm aus dem Vorstand des Fachverbandes (VLF Neumünster) die Diskussion auf der Versuchsanbaufläche.

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Sunstar oder Farmfire? Oder doch lieber Benedicto oder Messago? Die Sortenvielfalt beim Mais ist hoch und ein wenig Fingerspitzengefühl für die Wahl der passenden Sorte auf der eigenen Scholle gehört dazu

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Sunstar oder Farmfire? Oder doch lieber Benedicto oder Messago? Die Sortenvielfalt beim Mais ist hoch und ein wenig Fingerspitzengefühl für die Wahl der passenden Sorte auf der eigenen Scholle gehört dazu

12 verschiedene Maissorten und mehrere Flächen für Zwischenfruchtmischungen sorgten hier für Vergleichsmöglichkeiten. Volumix, Babexx, Messago, Farmfire, Sunstar oder Benedicto, so unterschiedlich sich die Namen der aktuellen Maiszüchtungen lesen, so gering sind die sichtbaren Unterschiede für den Laien. Für die Landwirte hingegen spielen Verdaulichkeit beim Futtermais oder Stärkegehalte beim Energiemais und standortgerechte Sortenwahl eine durchaus in der Kasse spürbare Rolle, hieß es.

Daneben standen die Zwischenfruchtmischungen zur Diskussion. Die Grünpflanzen wie Phacelia, Sandhafer, Sonnenblumen oder Ölrettich dienen der Bodenverbesserung, helfen gegen Bodenerosion, halten Stickstoff in den oberen Bodenschichten, senken das Risiko von Fadenwürmern wie Nematoden und anderer Schädlingsbefall und sorgen für eine gesunde Bodenstruktur.

Berater Andreas Krallinger ist ein "alter Hase" im Geschäft. Hier zeigt der Saatgutberater das afrikanische Ramtillkraut, das in manchen Zwischenfruchtmischungen zu finden ist. Gegen unerwünschte Eigenschaften hilft der Einsatz von zertifiziertem Saatgut, meinten die Berater

Berater Andreas Krallinger ist ein „alter Hase“ im Geschäft. Hier zeigt der Saatgutberater das afrikanische Ramtillkraut, das in manchen Zwischenfruchtmischungen zu finden ist. Gegen unerwünschte Eigenschaften hilft der Einsatz von zertifiziertem Saatgut, meinten die Berater

„Mit der anstehenden Neuordnung der Düngeverordnung kommen neue Herausforderungen auf die Landwirte zu“, meinte Saatgutberater Andreas Krallinger. Achtung sei bei der Sortenwahl geboten, so die Empfehlung der Fachberater. Der Einsatz zertifizierter Saatmischungen verhindere unter anderem die Einschleppung unerwünschter Viren oder Pilze. Die Saaten stammen teilweise aus Sachsen, Polen, Ungarn oder auch aus Afrika, berichtete Krallinger. So etwa stammt das ölhaltige Ramtillkraut, auch Nigersamen oder Nigersaat genannt, aus Afrika. Nicht bei allen Pflanzen ist eine unkontrollierte Einschleppung zu befürchten berichteten die Landwirte. So frieren etwa viele Gründüngerpflanzen im Winter kaputt und können keine Saat bilden.

Zu den sich verändernden Rahmenbedingungen kommt eine immer ausgefeiltere Technik bei der Düngung, etwa der Gülleausbringung, meinte Joachim Blunk. Gut 164000 Hektar Mais wurden dieses Jahr in Schleswig-Holstein angebaut. Das entspricht grob gerechnet der zweifachen Fläche Hamburgs oder rund einem Viertel der Ackerfläche Schleswig-Holsteins. Im Anbaugebiet um Neumünster dürfte auf etwa 20 Prozent der Ackerfläche Mais stehen, hieß es. Die Schwerpunkte bleiben trotz Mais als Biomasse für Biogasanlagen Raps und Weizen. Auf Standorten mit leichten Böden gibt es noch Roggen und Hafer, die allerdings mengenmäßig keine große Bedeutung haben.