So genanntes Totholz bietet vielen Arten Nahrungs- und Lebensraum und gehört als fester Bestandteil eines funktionierenden Ökosystems zum Wald dazu. Hier hat ein Specht seine Höhle in den Stamm gezimmert. Nicht nur Blitzschlag oder Windbruch, sondern auch bewusstes Stehenlassen alter Bäume soll den Anteil auch im Landesforst erhöhen.

So genanntes Totholz bietet vielen Arten Nahrungs- und Lebensraum und gehört als fester Bestandteil eines funktionierenden Ökosystems zum Wald dazu. Hier hat ein Specht seine Höhle in den Stamm gezimmert. Nicht nur Blitzschlag oder Windbruch, sondern auch bewusstes Stehenlassen alter Bäume soll den Anteil auch im Landesforst erhöhen.

Bönebüttel / 02.03.2010. Wirtschaftliche Interessen und Vorgaben sind nicht immer leicht mit den Zielen der Naturschutzentwicklung in Wirtschaftswäldern unter einen Hut zu bringen. Das hier auch einmal Fehler vorkommen, war jetzt im Forstgebiet Bönebütteler Gehege spürbar. Im November waren die Motorsägen der mobilen Forstgruppe auch im Bönebütteler Gehege zu hören. Jetzt schweigen die Sägen hier. Auch Selbstwerber, die nach dem Fällen alter Buchen und Eichen in der etwa 6 Hektar großen Forstabteilung in Eigenarbeit Brennholz machen wollten, gehen jetzt leer aus. Der Grund liegt in einer Vereinbarung zwischen der Forstverwaltung und dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. Das Forstgebiet links von der Kreisstraße K 16 zwischen Bönebüttel und Busdorf ist ein durchaus sensibler Bereich, sagt Revierleiter Thomas Jacobi von den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF). Besonders das Vorkommen des Mittelspechtes als so genannte Leitart erfordere besondere Sorgfalt bei der Auswahl zu fällender Bäume. Eben hierbei sei im November übersehen worden, dass in einer rund 200 Jahre alten Eiche ein solcher Brutplatz vorhanden war. Mittelspechte nutzen selbst mit einem für Spechte relativ weichen Schnabel ausgestattet gern die Höhlen anderer Spechtarten, wie vom Buntspecht oder Grünspecht. „Ist der Mittelspecht da, sind auch die anderen Arten vorhanden“, sagt Udo Schiffer vom Landesamt. Im Gespräch war die Übernahme alter Eichen durch das Landesamt, um diese als Habitatbäume zu erhalten. Auch seien zu viele der vom Landesamt gewählten Bäume gefällt worden. Derzeitiges Ziel sei etwa 50 Festmeter so genanntes Totholz pro Hektar Wald stehen zu lassen, bestätigt Revierleiter Jacobi. Dies sei allerdings im Bönebütteler Gehege nicht gefährdet. Das Problem liege mitunter noch in der Absprache. Zurzeit läuft die Erstellung der Managementpläne für die Bewirtschaftung solcher Forstflächen noch. Für den Bönebütteler Forstbereich, zu dem auch das gegenüber dem Gehege liegende Flora- Fauna- Habitatgebiet zählt, sollen die künftigen Bewirtschaftungspläne bis zum Herbst vorliegen. Dann wird auch der Forstbetrieb wieder aufgenommen. Das jetzt geschlagene Holz, das noch nicht aufbereitet am Wegrand liegt, soll als Ausgleich in der Forstabteilung liegen bleiben und als Totholzstandort für andere Arten als die Spechte zur Verfügung stehen.

Wertvolles Eichenholz wurde im November im Bönebütteler Gehege geschlagen. Ein Tel der Stämme und auch das hierzu gehörende Kronenholz, das sonst gern von Selbstwerbern gekauft wird, soll jetzt als Totholz liegen bleiben.

Wertvolles Eichenholz wurde im November im Bönebütteler Gehege geschlagen. Ein Teil der Stämme und auch das hierzu gehörende Kronenholz, das sonst gern von Selbstwerbern gekauft wird, soll jetzt als Totholz liegen bleiben.

Hier kann sich jetzt eine Gesellschaft aus Insekten, Pilzen und anderen Nutznießern entwickeln. Der Erhalt und die Entwicklung von lebendigen Kulturlandschaften, die als Ziel auch die aktive Erhaltung und Wiederherstellung der Artenvielfalt einbeziehen, sei gemeinsames Ziel der Landesforsten und des Amtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, meinten Revierleiter Thomas Jacobi und Udo Schiffer aus dem Landesamt. Die Hiebsruhe in Teilen des Bönebütteler Geheges für das Frühjahr 2010 wurde mit der SHLF vereinbart und nicht erzwungen. Sie sei ein Entgegenkommen der SHLF und als Zeichen eines ernst zu nehmenden Interesses und des guten Willens zum Dialog zur gemeinsamen Ermittlung einer optimalen Gebietsentwicklung zu sehen. Um das Vorkommen des durchaus in geringer Zahl auftretenden Mittelspechtes besser einschätzen zu können, soll im Frühjahr ein so genanntes Brutvogelmonitoring folgen.