"Das ist ein trauriger Verlust, wenn der letzte Einkaufsladen im Bokhorster Raum schließt", sagte die Bokhorsterin Melanie Mühlberg nach ihrem Einkauf am Montag. Noch schnell auf dem Heimweg entspannt in Bönebüttel einkaufen und den netten persönlichen Service genießen, das wird fehlen, meinte die Bokhorsterin.

"Das ist ein trauriger Verlust, wenn der letzte Einkaufsladen im Bokhorster Raum schließt", sagte die Bokhorsterin Melanie Mühlberg nach ihrem Einkauf am Montag. Noch schnell auf dem Heimweg entspannt in Bönebüttel einkaufen und den netten persönlichen Service genießen, das wird fehlen, meinte die Bokhorsterin.

Bönebüttel / 29.06.2010. 55 Jahre lang hatten Bönebütteler, Husberger und Kunden aus den umliegenden Dörfern ihren „Tante Emma Laden“ in Bönebüttel. Noch zum Jahresbeginn feierte Inhaber Bernd Hauschild das 55-jährige Bestehen mit Mitarbeitern, Freunden und Kunden. Angefangen hat alles nur 200 Meter entfernt vom heutigen Standort am Bönebütteler Damm in einem kleinen Laden in einem Einfamilienhaus. Hier gab es fast alles was Landbewohner begehrten. Vom Himbeerbonbon für die Kleinen, bis hin zum Nagel reichte das Angebt neben Obst, frischen Eiern und dem üblichen kleinen Vollsortiment der 50-er Jahre. 1987 baute Hauschild den neuen Edeka Aktivmarkt mit 1000 Quadratmeter Fläche und ergänzte den Lebensmittelhandel mit einem Partyservice und einem Zeltverleih. Jetzt steht hier ein Stück Bönebüttel vor dem Aus. „Über 20 Jahre haben wir hier in guter Nachbarschaft gelebt und gearbeitet“, sagt Inhaber Bernd Hauschildt. Doch seit etwa zwei Jahren rumort es im Umfeld des Kaufmanns. Ein Nachbar fühlt sich in seiner Ruhe als Rentner gestört und fordert den Bau einer Lärmschutzwand. LKW- und Lieferverkehr durch die betriebseigenen Fahrzeuge Hauschilds seien zu laut. Hauschilds Nachbar war kurzfristig für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. „Ich kann die Kartons doch nicht mit der Hand in den Markt tragen“, sagt Hauschildt zu der Misere. Jetzt rächt sich auch eine Vorgabe des Straßenverkehrssamtes Rendsburg, das zur Bauzeit eine Zufahrt auf der anderen Grundstücksseite nicht genehmigte. Wie Hauschildt jetzt feststellen musste, liegt sein Edekamarkt in einem Wohngebiet und nicht in einem Mischgebiet. Die Möglichkeit, ein Lärmschutzgutachten zu fordern, sei bereits Bestandteil der damals erteilten Baugenehmigung, über die Hauschildt nie gestolpert sei. Das inzwischen beauftragte und geprüfte Gutachten sehe eine Lärmschutzwand von 30 Meter Länge zum Nachbargrundstück vor, sagt Hauschildt. Der Kreis Plön forderte sogar in Übereinstimmung mit dem klagenden Nachbarn 40 Meter. Rund 20.000 Euro Kosten kämen auf Hauschildt zu. Auch eine knickähnliche Hecke an der Grundstücksgrenze, die zuvor vom Kreis gefordert gepflanzt wurde, müsste jetzt wieder beseitigt werden. Dafür könne Hauschildt jetzt allerdings als Alternative zur geforderten Lärmschutzwand auch die Zufahrt zum Markt verlegen. Eben die, welche seinerzeit abgelehnt wurde. „Da hat der Amtsschimmel Hafer bekommen und wiehert vor sich hin“, kommentierte Bönebüttels Bürgermeister Udo Runow den Vorgang. Wenn Bernd Hauschildt die Lärmschutzwand bauen würde, käme sicher das halbe Dorf, um zu helfen, sagte Runow. „Wir würden sogar mit Vuvuzelas kommen, um den Bau bei einem Fass Bier zu feiern“. Der Wunsch Runows und vieler Bönebütteler wird allerdings kaum in Erfüllung gehen.

Ihren freundlichen Mann an der Kasse und die anderen Gesichter im Edekamarkt in Bönebüttel kennen viele Bönebütteler, wie der Schillsdorfer Achim Banck, von Kindesbeinen an. Zum Jahresende schließt Bernd Hauschild.

Ihren freundlichen Mann an der Kasse und die anderen Gesichter im Edekamarkt in Bönebüttel kennen viele Bönebütteler, wie der Schillsdorfer Achim Banck, von Kindesbeinen an. Zum Jahresende schließt Bernd Hauschild.

Der Ärger mit dem Nachbarn und die Lärmschutzwand seien letztlich das Tüpfelchen auf dem „I“, sagten Bernd (57) und Christa (59) Hauschildt. „Was ist wenn wir krank werden oder noch mehr zusätzliche andere Auflagen hinzu kommen, die wir heute noch nicht kennen?“, fragte das Paar, das sich seine Entscheidung zum Jahresende zu schließen, nicht leicht gemacht hat. Mehr Belastungen als bisher verkrafte weder der Edekamarkt noch die eigene körperliche Leistungsfähigkeit. Zum 31. Dezember soll der Markt mit seinen insgesamt bis zu 20 Beschäftigten schließen.