Mit Mathias und Sina, Werner, Heinrich und Carmen Einfeld arbeiten heute drei Generationen unter einem Dach (von links). "130 Jahre Familientradition in der fünften Generation, das erfüllt auch uns mit Stolz", sagt Sina Einfeld. Foto Achim Banck.

Mit Mathias und Sina, Werner, Heinrich und Carmen Einfeld arbeiten heute drei Generationen unter einem Dach (von links). "130 Jahre Familientradition in der fünften Generation, das erfüllt auch uns mit Stolz", sagt Sina Einfeld. Foto Achim Banck.

Negenharrie / 20.05.2011. Wer heute die Fleischerei Einfeld in Negenharrie besucht, wird von mehr als dem Duft frisch gebrühter Würste und goldbraun geräucherter Schinken empfangen. Das ländliche Flair im modernen Verkaufsraum strahlt eine familiäre Atmosphäre aus. Fast bescheiden, in einem schlichten Rahmen, an der Wand neben dem Verkaufstresen hängend, weist der goldene Meisterbrief von Senior Werner Einfeld auf die Tradition des Familienbetriebes hin. Vor 130 Jahren, im Oktober 1881 erteilte der königliche Bordesholmer Kirchspielvogt dem Fleischermeister August Reese die Genehmigung, in Negenharrie das Fleischerhandwerk ausüben zu dürfen. 30 Rinder trieb Reese mit zwei Helfern zu Fuß vom Ochsenmarkt in Husum in Etappen bis nach Negenharrie. Bis zu rund 200 Erntehelfer wollen hier allein während der Erntezeit auf den Gütern in Bothkamp und Bokhorst versorgt sein.

Zu guter Räucherware gehört Fingerspritzengefühl, weiß Heinrich Einfeld. Foto Achim Banck

Zu guter Räucherware gehört Fingerspritzengefühl, weiß Heinrich Einfeld. Foto Achim Banck

Heute präsentiert sich Besuchern aus aller Welt ein Betrieb mit einem eigenen Schlachtviehstall, einem modernen EU-Schlachthaus, getrennten Rinder- und Schweinekühlräumen, Gefrierraum, sowie die nötigen Zerlege- und Produktionsbereiche. Büro- und Sozialräume für die inklusive Familienangehörige 14 Mitarbeiter runden den Betrieb ab. Die landwirtschaftliche Fläche des Betriebes wird mit einer eigenen Angusrindern genutzt. Längst sind auch die Kinder von Heinrich und Carmen Einfeld in die Fußstapfen der Eltern getreten.

 Mathias Einfeld (24) ist Fleischermeister und macht aktuell seinen Betriebswirt im Handwerk. Schwester Sina (26) ist Fleischerin und staatlich geprüfte Lebensmitteltechnikerin. "Jede Generation muss ihren Beitrag leisten. Dazu gehört auch die Verbundenheit zur Region", sagen die jüngsten Nachfolger im Familienunternehmen. Foto R.Seiler.

Mathias Einfeld (24) ist Fleischermeister und macht aktuell seinen Betriebswirt im Handwerk. Schwester Sina (26) ist Fleischerin und staatlich geprüfte Lebensmitteltechnikerin. "Jede Generation muss ihren Beitrag leisten. Dazu gehört auch die Verbundenheit zur Region", sagen die jüngsten Nachfolger im Familienunternehmen. Foto R.Seiler.

Sina Einfeld (26) ist Fleischerin und staatlich geprüfte Lebensmitteltechnikerin. Matthias Einfeld Mathias Einfeld (24) ist Fleischermeister und macht aktuell seinen Betriebswirt im Handwerk. „Tradition verpflichtet“, schmunzelt Senior Werner Einfeld, auf die Frage, wie sich drei Generationen unter einem Dach vertragen. Wichtige Entscheidungen werden im „Familienrat“ getroffen und Erfahrungen weitergegeben. Das Geheimnis des erfolgreichen Familienunternehmens liegt im Miteinander und der Freude am guten Ergebnis der Arbeit, bestätigen Mitarbeiter und Familie.

Ein neues EU-Schlachthaus sichert die Zukunft

Das hochmoderne Schlachtpodest im Neubau der EU-Schlachterei erleichtert die Arbeit und sorgt für höchst mögliche Hygieneabläufe. Foto R.Seiler

Das hochmoderne Schlachtpodest im Neubau der EU-Schlachterei erleichtert die Arbeit und sorgt für höchst mögliche Hygieneabläufe. Foto R.Seiler

Mit der Erweiterung und dem Ausbau des alten Schlachthauses auf eine Fläche von rund 240 Quadratmeter hat der Familienbetrieb die Weichen für die nächste Generation gestellt. Nicht allein die Erfüllung der neusten europäischen Verordnungen mit höheren Anforderungen an Schlachträume, Sozialräume, Hygieneschleusen und Kühlketten, stand bei dem Neubau in dem Negenharrieer Meisterbetrieb im Vordergrund. „Wir wollten zukunftssicher für die nächste Generation bauen“, sagt Heinrich Einfeld. Kernstück des neuen Schlachthauses ist ein modernes hochfahrbares Schlachtpodest, das den Mitarbeitern die Arbeit erleichtert und höchsten Hygieneansprüchen bei der Schlachtung gerecht wird. Darüber hinaus ist durch den Neubau eine durchgängig hängende Schlachtung und Verarbeitung möglich, wie sie heute teils von großen Handels- und Fastfoodketten gefordert wird. Neue Warteställe für die Tiere ergänzen den seit September 2009 geforderten EU-Standard. Stroh statt Spaltenböden sorgt hier für eine neutrale Umgebung. „Neben der professionellen Schlachtung und Verarbeitung ist uns der Umgang mit den Tieren wichtig“, sagen Sina und Mathias Einfeld, die in der fünften Generation in die Fußstapfen der Firmengründer und deren Nachfolger treten.

Nur wenige Minuten vergehen von der Schlachtung bis zur Warteposition vor den Kühlräumen. Kurze Wege, durchgängige Kühlketten und professionelle Verarbeitung sichern beste Qualitäten. Foto R.Seiler

Nur wenige Minuten vergehen von der Schlachtung bis zur Warteposition vor den Kühlräumen. Kurze Wege, durchgängige Kühlketten und professionelle Verarbeitung sichern beste Qualitäten. Foto R.Seiler

Ganze 30 Sekunden vergehen in der Schlachterei von der Betäubung eines Rindes oder Schweines bis zur endgültigen Schlachtung. Rund eine halbe Million Euro wurde für den Schritt in die Zukunft der Landschlachterei investiert. Drei Gesellen, ein Auszubildender, fünf Familienmitglieder und fünf Verkäuferinnen arbeiten heute in dem mittelständischen Negenharrieer Unternehmen.

Tag der offenen Tür

Am Sonntag, den 22. Mai, lädt die Familie Einfeld im Rahmen der Aktion „Raus aufs Land“ ab 10.00 Uhr zu einem Tag der offenen Tür in die Dorfstraße 42 nach Negenharrie ein. Als besondere Attraktion warten neben einer fachkundigen Führung durch den Betrieb und ländlichen Gaumenfreuden ein ländlicher Markt, Historische Traktoren, Spiel und Spaß für die Kinder im Garten und Hubschrauberrundflüge über Negenharrie auf die Gäste.