Tungendorf / 30.10.2011. Gelbe, rote oder in verblassendes Grün getauchte Blätter von Buchen, Eichen, Eschen, Ahorn und anderen in ein festliches Herbstgewand getauchte Blätter an den Knicks luden gestern in Tungendorf schwarz und rot berockte Reiter ein, den Herbst in guter alter Reitjagdtradition ausklingen zu lassen. Zu dem herbstlichen Reitvergnügen hatten Jörg Hermann und Babs Pröllochs vom Hermannshof in Tungendorf unter der Schirmherrschaft des Reitvereins Husberg eingeladen und eine 18 Kilometer lange Strecke vorbereitet.
12 Reiter und Reiterinnen waren der Einladung gefolgt und starteten gestern begleitet von rund 25 Zuschauern, die in gemütlicher Runde auf zwei Kutschwagen von Sven Voigt aus Tasdorf Platz nehmen konnten, zur „Jagd“ über die Felder. Trotz der kleinen Reiterrunde wehte ein Hauch ehemaliger großer Herbstjagden über die Felder in Tungendorf, Einfeld und Großharrie.
Acht Landwirte hatten hier ihr Einverständnis zu der Reitjagd über die Felder gegeben. Durch Knicks und über Wiesen und Felder waren hier die Jagdhornklänge der Neumünsteraner Jagdhornbläser zu hören, suchten sich ihren Weg durch Busch und Strauch und kündigten so das Nahen der kleinen Reiterschar an.
Über hübsch hergerichtete Sprünge führte die Jagd, mitten durch die in bunte Farben getauchten Landschaft. Zwei Stunden waren es, in denen Jagdhornklang, dampfende Pferdenüstern und der gesittete Galopp durch den in kühlen Dunst getauchten Herbsttag das Geschehen bestimmten. Danach ging es nach dem Versorgen der Pferde in gleicher guter Tradition zu einem zünftigen Essen mit frischer Gemüsesuppe zurück zum Hermannshof, wo ebenso traditionell das Jagdgericht auf Reiter und Reiterinnen wartete.
„Es ist eine schöne Tradition, die es lohnt bewahrt zu werden“, meinte Babs Pröllochs, die mit Jörg Hermann zum dritten Mal zur Tungendorfer Reitjagd eingeladen hatte. In heutiger Zeit sind die Herbstritte über die Felder nicht mehr selbstverständlich. Viele Felder sind bereits wenige Tage nach der Ernte wieder bestellt. Wochenlang brach liegende Stoppelfelder sind aus dem Landschaftsbild weitgehend verschwunden, sagt die passionierte Reiterin. Besonderer Dank gebühre daher auch den Landwirten, die ihre Felder hierfür zur Verfügung stellten und auch dem Malteser Hilfsdienst, der die Veranstaltung vorsorglich begleitete.