Tasdorf / 25.11.2014. Wie sein Vorgänger H5N1 ist auch der aktuell auf Rügen aufgetretene Vogelgrippevirus H5N8 sicher eine ernstzunehmende Sache, sagt Sven Voigt. Die Verluste in betroffenen Ställen sind erheblich.
Im Kreis Vorpommern-Greifswald wurde Anfang November ein Befall mit klassische Geflügelpest in einem Putenbestand festgestellt. Bei dem nachgewiesenen Influenzavirus handelt es sich um denSubtyps H5N8. Offen ist bislang, wie das das Virus in die Putenhaltung gelangte. Wie Schleswig-Holsteins Umwelt- und Landwirtschaftsmister Robert Habeck sagte, soll das Eintragsrisiko in schleswig-holsteinische Betriebe soweit wie möglich verringert werden. Zurzeit wird mit den Kreisveterinärbehörden ein Aufstallungsgebot für Risikogebiete abgestimmt.
Auf dem Tasdorfer Hof ist der Bestand überschaubar. Knapp 100 Gänse und einige Dutzend Enten tummeln sich auf der Wiese rund um den Stall. Die Haltung von Gänsen und Enten hat lange Tradition auf dem Hof. Auch für die jetzt diskutierte Stallpflicht hätte der Tasdorfer Platz. Abends kommen seine Gänse und Enten ohnehin in den Stall. Hinter dem Hof beginnen Knicks und Wiesen. „Fuchs du hast die Gans gestohlen“, möchte Sven Voigt nicht erleben. Deswegen schläft das Federvieh im Stall.
Wie der Kreis Plön gestern mitteilte, soll sich die Pflicht zum Aufstallen wohl auf größere Rastgebiete von Zugvögeln, größere Gewässer und Seen sowie die Küsten beschränken. Eine dauerhafte Stallhaltung würde besonders bei den Enten Probleme bereiten. Die Erpel werden dann leicht streitsüchtig, sagt Voigt. Auch für die Gänse, die ihren Auslauf gewohnt sind, wäre das mit Stress verbunden. Kontakt zu infizierten Wildenten befürchtet der Tasdorfer zurzeit kaum.Da das neue Virus offenbar auch nicht auf Menschen übertragen wird, stehe auch allgemein dem Genuss leckerer Weihnachtsenten und Gänse nichts im Weg. Bestenfalls könnte nach dem Schlemmermahl der Blick auf die Waage Bedenken erzeugen.
Allerdings lasse der Blick auf das neue Virus Fragen offen. So ist es zwar bei den Wildvögeln noch nicht wie beim Vorgängervirus zu Massensterben in den Rastgebieten gekommen, für Zucht- und Masttierbestände scheint die Gefahr erheblich größer zu sein, meint Voigt. Wie gefährlich H5N8 wirklich ist, könne wohl erst eine nähere Risikoeinschätzung durch das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit eingeschätzt werden. Nähere Informationen zu dem Virus gibt es dort unter: www.fli.bund.de.
Wildtiermonitoring soll wiederbelebt werden
Um möglichst viele Hinweise auf die Herkunft und die Verbreitung des Virus zu erhalten, wird Schleswig-Holstein zudem das Wildvogelmonitoring durch Spezialisten intensivieren. Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume wird beauftragt, verstärkt verendete Wildvögel einzusammeln sowie Kotproben zu nehmen. Darüber hinaus wird das Landwirtschaftsministerium an die Kreisveterinärbehörde herantreten, um kurzfristig ein aktives Wildvogelmonitoring durchzuführen. Jäger werden gebeten, eine noch zu bestimmende Zahl geschossener Wildenten bei den Kreisveterinärämtern abzuliefern. Bislang wurden 90 verendete Wildvögel mit negativem Ergebnis untersucht. Ebenso wird das bestehende Hausgeflügelmonitoring fortgesetzt. Besonders bei Schlachtgänsen sollen vor Weihnachten noch Proben genommen werden. (Quelle: Nicola Kabel – Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume). www.schleswig-holsteinde/UmweltLandwirtschaft/DE/LebensmittelTierGesundheit