Neumünster / Großharrie – Kries Plön / 28.12.2014 Auch ohne Schnee laden die Felder und Wiesen nach den schweren vorweihnachtlichen Regenfällen wieder zu stimmungsvollen Winterwanderungen ein. Rund um das Dosenmoor bei Neumünster haben über die Ufer getretene Bäche eine Landschaft volle kleiner Flachwasserseen hinterlassen.
Bis zum Heiligabend luden die regenschweren grauen und dunklen Wolken ihre ungeliebte Last ab. Nicht nur die Feuerwehren im Land .hatten dadurch alle Hände voll zu tun. Einer der sich gleichsam Sorgen machte, war Friedwart Pütz, von der Unteren Naturschutzbehörde aus Neumünster. Zuständig für das Dosenmoor und damit auch für die Entwässerung, machte sich der Neumünsteraner Ingenieur am Vorweihnachtstag noch am späten Nachmittag auf den Weg in das Moor, um dort an den Dämmen und Mönchen nach dem Rechten zu sehen. So schön das Wasser für die Vernässung des Moores sein mag, für die Dämme ist extremes Hochwasser eher weniger wünschenswert, erklärte Pütz regenfest in eine gelbe Wetterjacke eingemümmelt und mit einem langen Wanderstecken ausgestattet, nach seiner Rückkehr vom Moor.
Da hatten die Gummistiefel gerade eben noch gereicht, beim Gang über die Wiesen und gurgelnde und vor Nässe schmatzenden Untergründen auf dem Moor. Wenn ein aufgeweichter Damm auf dem Moor bricht, dann müsste das wohl viele Tage lang ablaufen, meinte Pütz. Zu machen wäre dann nicht mehr viel. Die alten Dämme, die das Wasser auf dem Moor halten, sind nicht mehr im besten Zustand. Über die sogenannten Mönche kann mehr Wasser abgelassen werden, aber auch hier hat der Zahn der Zeit genagt. 2015 könnte es Geld vom Land und aus Brüssel geben um hier Hand anzulegen und etwas für den Moorschutz zu tun, hofft Pütz auf Zuwendungen. Zumindest beruhigte die Wettervorhersage, die ein Ende der Regenfälle angekündigt hatte.
Am zweiten Weihnachtstag konnten Spaziergänger und Naturfreunde bereits wieder eindrucksvolle Natur-, Licht- und Wetterstimmungen aus der überschwemmten Wiesenlandschaft rund um das Dosenmoor mit nach Hause nehmen. Etwa 20 Zentimeter war das Wasser, das zuvor fast bis unter die Brückenkanten der Dosenbek gereicht hatte, seit Heiligabend wieder gesunken. Der sonst gerade einmal etwa 80 Zentimeter breite und 20 Zentimeter tiefe Bach war zuvor bis über die gut 1,50 Meter hohe Uferböschung angeschwollen und überflutete die angrenzenden Felder und Wiesen.
Jetzt suchen Kraniche und Möwen auf den Wiesen nach Mäusen und anderen Kleintieren, die den Fluten nicht entkommen konnten. In der Seelandschaft der Kleinharrieer Wiesen haben sich Schwäne zur Rast niedergelassen. An anderen Stellen streifen ganze Scharen von Singvögeln hinter dem ablaufenden Wasser über die Wiesen und suchen dort nach ertrunkenen Insekten oder Würmern.