Trappenkamp / 28.04.2016.  Bürgermeister Harald Krille (SPD) ist nach der Sitzung der Trappenkamper Gemeindevertretung am Donnerstagabend enttäuscht und angefasst. Zwei SPD-Mitglieder konnten an der Sitzung nicht teilnehmen. Damit hatte die Wählergemeinschaft TRABI in den Beschlussfassungen mit acht anwesenden Mitgliedern eine Stimme mehr als die SPD mit sieben Anwesenden.

Zwei wesentliche Beratungspunkte wurden in der Sitzung von der Bürgerinitiative gekippt. Hierzu gehört die Bereitstellung von Kindertagesstättenplätzen in der Gemeinde. Zurzeit fehlen 33 Betreuungsplätze, so die Mitteilung aus den drei Trappenkamper Tagesstätten Pusteblume, Arche Noah und Igelwiese. Außerdem rechnet Trappenkamps Bürgermeister Harald Krille mit weiterem Platzbedarf durch den Zuzug junger Familien in den Neubaugebieten der Gemeinde. Um den akuten Bedarf an Kita-Plätzen in Trappenkamp zu befriedigen, hatte ich die drei in Trappenkamp tätigen Träger gebeten, Konzepte vorzulegen, wie dieser Missstand beseitigt werden kann, erklärte Krille.

Nachdem die Arche Noah und die Igelwiese in den letzten Jahren bereits erhebliche Investitionen getätigt und sich auch baulich entwickelt hatten, kam hierzu nur ein Vorschlag von der Pusteblume in Trägerschaft der AWO Schleswig-Holstein GmbH. Hiernach wäre zunächst eine Überbrückungslösung durch die Aufstellung von zwei Containern und in Folge ein neuer Anbau an das bestehende Gebäude machbar gewesen, erklärte Krille.

Personell wäre diese Lösung auch personal- und verwaltungstechnisch gut tragbar, meinte Leiterin Cordula Schultz. Die Kosten für den Bau müssten mit etwa 1 Million Euro angesetzt werden. Hierfür könnten Fördergelder bis zu 75 Prozent der Baukosten eingeworben werden, so Harald Krille. Geblieben ist von dem AWO-Vorschlag jetzt nur die auf einen Zeitraum von einem Jahr befristete Aufstellung der Container für zwei Gruppen und die erforderliche Erweiterung der Betriebserlaubnis, da die Trabi-Fraktion das Projekt ablehnte.

Aus der TRABI-Wählergemeinschaft wird ein möglicher Standort im alten Aldi-Gebäude in der Erfurter Straße zur Diskussion gestellt, das hiernach auch als neues Zuhause des Jugendzentrums dienen könnte. Das allerdings könnte auch nach bisherigen Ideen aus der Gemeinde in die heutige Feuerwehrzentrale einziehen, denn die Feuerwehr soll ein neues Gebäude erhalten. Nur liegen auch hierfür die Pläne zunächst auf Eis. Wie Feuerwehrleiter Marco Dorwo mitteilte, hat sich die Feuerwehr bereits um einen Standort bemüht. Auf einem 4000 Quadratmeter großen Grundstück der Hanse-Bioenergie könnte auf Basis eines feuerwehrfreundlichen Erbpachtvertrages ein Neubau der Feuerwache in der Hermannstädter Straße entstehen.

Die Trabi-Wählergemeinschaft sieht den Standort eher auf einem Waldgrundstück in der Erfurter Straße und lehnte den vorgeschlagenen Standort ab. „Dadurch können jetzt noch keine Förderanträge gestellt und es kann keine Architektenplanung in Auftrag gegeben werden. Wir verlieren Monate“, meinte enttäuscht Trappenkamps Bürgermeister Harald Krille. Die Feuerwehr habe weiterhin keine Planungssicherheit. „Die Eltern von Kindern im Kita-Alter, die zum Teil seit Jahre auf einen Platz warten, werden mich fragen: Und wo werden unsere Kinder denn nach diesem einen Jahr betreut, wenn die Container wieder abgebaut werden?“, meinte Krille sauer über den Beschluss.

 

Anders sieht das Sven-Uwe Jahn, Vorsitzender der TRABI-Fraktion. „Wir sind weder gegen Kinder, noch gegen die Entwicklung für die Feuerwehr“, sagte Jahn. Allerdings sei die Fraktion nicht bereit, die Schnellschüsse der SPD immer mitzutragen. Deswegen soll mit den Containern und der zeitlichen Beschränkung zunächst auf die Bedarfssituation reagiert werden. Ob die Kinderzahlen nach Schätzung führender Institute bleiben, sei fragwürdig. Außerdem würde durch den Anbau ein Spielgelände wegfallen, und als Ausgleich ein öffentlicher Spielplatz in Anspruch genommen werden. Es gebe zu viele offene Fragen, so Jahn. Für die TRABI-Fraktion stelle ein Multifunktionsgebäude, wie es im ehemaligen Aldi-Gebäude darstellbar sei, eine kostengünstigere Alternative dar, die zu überdenken sei. Das werde von der SPD-Fraktion bislang schlicht ignoriert. Zum abgelehnten Standort für den Neubau einer Feuerwache gebe es noch Bedenken gegen die Rechtssicherheit eines möglichen Erbpachtvertrages. Ohne eine genaue Prüfung wolle die Fraktion das Vorhaben so nicht mittragen. Das hätte nichts mit Gehässigkeit und Ausnutzung der Mehrheitssituation am Donnerstag zu tun. Wünschenswert sei allerdings eine bessere Vorfeldinformation über Vorhaben wie zur Erweiterung der Kindergartenplätze oder der Feuerwache und Fragen zum Jugendzentrum, meinte der Fraktionsvorsitzende. Das würde manches Streitgespräch im Vorfeld vermeiden. Jetzt seien Kompromisse und Nacharbeiten der Vorschläge gefragt.