Lohnunternehmer Joachim Blunk aus Rendswühren zeigt eine Roggenähre mit einem Mutterkorn. Der giftige Pilz komme zwar noch vor, stelle dank moderner Technik und Sortenzucht keine Gefahr mehr dar

Lohnunternehmer Joachim Blunk aus Rendswühren zeigt eine Roggenähre mit einem Mutterkorn. Der giftige Pilz komme zwar noch vor, stelle dank moderner Technik und Sortenzucht keine Gefahr mehr dar

Rendswühren / 06.07.2016. Bauern rechnen mit einer eher durchschnittliche Ernte. Der Blick auf die Felder lässt kaum große Überraschungen bei der anstehenden Getreideernte erwarten. In Rendswühren bleiben die Ernteerwartungen eher verhalten. Mittwoch trafen sich im Kreis Plön beim Rendswührener Lohnunternehmen Blunk gut ein Dutzend Landwirte, um vor der anstehenden Ernte noch einmal einen Blick auf die Felder zu werfen. Große Überraschungen dürfte es dabei kaum geben. „Wir rechnen zurzeit mit einer durchschnittlichen Ernte“, meinte der Schipphorster Landwirt und Kreisvorsitzender im Kreisbauernverband Plön, Heiner Staggen.

Ernte, das sind immer zwei Paar Schuhe, meinten die Rendswührener Bauern. Die eine Seite, das seien Grexit, Politik, schwankende Getreidebörsen und weltweite Ernteergebnisse, die Landwirte vor Ort kaum beeinflussen können.Unabhängig von den aktuellen politischen Umständen gehen die Getreidebauern mit immer noch relativ gut gefüllten Lägern in die neue Ernte. Das sorgt aktuell für schwache Preise.

Die andere Seite sei dagegen gute landwirtschaftliche Praxis vor Ort. Dazu gehöre auch der Erfahrungsaustausch untereinander, wie er eben bei den vielen kleinen und großen Feldbegehungen im Land gepflegt werde. Düngermengen, Pflanzenschutz, Aussaattermine und Zeitpunkte der Arbeiten spielen dabei ebenso eine Rolle wie eine standortgerechte Saatgutwahl oder die Frage nach der richtigen Pflanzenschutzkombination, um etwa bei feuchtwarmer Witterung Pilzbefall zu vermeiden.

Das ist nicht immer einfach, erklärte Staggen in einem Rendswührener Roggenfeld. Bei regenreicher und feuchtwarmer Witterung während der Blütezeit des Roggens im Mai-Juni kann es gerade beim Roggen immer noch zum Auftreten von sogenanntem Mutterkorn kommen. Bereits 5 bis zehn Gramm des Getreidepilzes können tödlich sein, wissen die Landwirte. Früher starben viele Menschen unwissend durch das sogenannte Antoniusfeuer. Heute spielt die Mutterkornvergiftung keine Rolle mehr. Moderne Scan- und Siebvorrichtungen sortieren etwaige Körner bei der Verarbeitung zuverlässig aus und moderne Roggensorten zeigen sich weniger anfällig gegen den Pilz, der sich mit herkömmlichen Pflanzenschutzmitteln nicht bekämpfen lässt.

Heute wird Roggen neben dem Einsatz als Futter- und Brotgetreide auch als Silagepflanze für den Einsatz im Biogasanlagen angebaut. Das, so Staggen, gelte auch für Mais, der sowohl als Futter- wie auch als Energiemais rund 30 Prozent der Anbaufläche ausmache. Für Weizen, Gerste oder Raps sei es noch zu früh für eine Prognose. Dafür sei das Wetter zurzeit zu turbulent und unbeständig. Auf einigen Flächen haben Sturm und Regen bereits für sogenanntes Lagergetreide gesorgt. Auch der Erntebeginn sei noch offen.