Rabea Zimmermann und Markus Ebert haben ihr Hab und Gut durch ein Feuer in der Neujahrsnacht verloren. Ob Zahnbürste oder Unterwäsche, alles ist mit einem Schlag dahin. Das muss erst einmal verarbeitet werden, meinte das Paar.

Bönebüttel / 03.01.2021. Es ist kalt und windig, als sich Sonntagmittag Rabea Zimmermann und Markus Ebert mit Sebastian Kirchner und Patrik Montag von der Freiwilligen Feuerwehr Bönebüttel und Pressevertretern an ihrem einstigen Zuhause am Bönebütteler Ring treffen. Verkohlte Fetzen von Brandresten wehen über die Auffahrt zu ihrer Wohnung, die in der Silvesternacht gebrannt hat und jetzt ein Bild der Verwüstung bietet. Der Stellvertretende Wehrführer Sebastian Kirchner und Feuerwehrkassenwart Patrik Montag hatten zu dem kleinen Pressetermin am Ort des Geschehens in Bönebüttel gebeten. Sebastian Kirchner hat den Einsatz in der Silvesternacht geleitet. Patrik Montag war, wie er sagte, ausnahmsweise einmal nicht dabei. Allerdings hat der Bönebütteler Kassenwart bereits wenige Stunden nach dem Brand eine Hilfsaktion für die Betroffenen gestartet.

Als um 1.27 Uhr in Bönebüttel der Feueralarm ausgelöst wurde, stand ein Doppel-Carport zwischen zwei Wohnhäusern in hellen Flammen. Über 100 Feuerwehrmänner und Frauen waren im Anschluss vor Ort und konnten das Schlimmste verhindern und die angrenzenden Wohngebäude retten – nicht so die Wohnung von Rabea Zimmermann und Markus Ebert. Hier hatte sich das Feuer bereits in die Zwischendecke gefressen. Feuer, Löschwasser, Rauch und ein schmieriger Brandbelag haben die Wohnung und Habe des Paares zerstört oder unbrauchbar gemacht.

Markus Ebert löschte selbst mit

Mittendrin im Geschehen, Hauptfeuerwehrmann Markus Ebert, der von einer kleinen Silvesterfeier mit einem Feuerwehrfreund zum Einsatz gerufen, zunächst gar nicht registriert hatte, dass es die eigene Wohnung war, wo die Flammen wüteten. Auch Lebenspartnerin Rabea Zimmermann musste erst einmal verdauen, dass das eigene Zuhause brannte, nachdem sie ihren Partner und auch Einsatzleiter Sebastian Kirchner zum Einsatzort gefahren hatte, der nur wenige 100 Meter von der Bönebütteler Feuerwehr entfernt liegt. Fröstelnd und immer noch nicht ganz fassend, wie schnell Menschen ihr Zuhause verlieren können, blickte das Paar Sonntag auf die geborstenen Scheiben ihres Schlafzimmers im Hintergrund einer Carportecke.

Erst am Morgen gegen 6.30 Uhr verbrachte das Paar die „Restnacht“ nach dem Brand bei Freunden. Die Brandstelle dürfen sie noch nicht wieder betreten. Noch muss der Fachdienst der Polizei die Brandursache untersuchen. Das konnte am Wochenende noch nicht erfolgen. „Die Brandursache müssen die Spezialisten untersuchen“, meinten Kirchner und Montag. Jetzt soll erst einmal dem Paar, das inzwischen in einer Ferienwohnung in Husberger-Moor untergebracht ist, geholfen werden, meinten die Feuerwehrmänner.

Ob die Feuerwehr für solche Hilfeaufrufe, wie den auf Facebook, zuständig ist, wollten Leute von Kassenwart Patrik Montag wissen. „Es sind Menschen in einer Notlage und wenn wir unsere eigentliche Arbeit getan haben, helfen wir trotzdem wo wir können, allen Bürgern und nicht nur einem Feuerwehrkameraden und seiner Partnerin. Das ist die Stärke unserer Gemeinschaft der Freiwilligen Feuerwehr. Und das tun wir gerne“, meinte Patrik Montag zu der eigenartig anmutenden Frage.

„Wir sagen jetzt schon einmal einen Riesendank für die vielen Hilfsangebote“, sagte Patrik Montag. Der Hilfeaufruf der Freiwilligen Feuerwehr Bönebüttel auf ihrer Facebookseite hat rund 50000 Menschen erreicht. Allein aus der Umgebung hat es 50 Sachspendenangebote bis hin zu einem Nachlasshaushalt eines verstorbenen Feuerwehrmanns gegeben, erklärte Montag. Auch die „Kaffeetafel“ der Nachbarschaft hat wie von Zauberhand funktioniert. „So schnell wie es aus der Nachbarschaft Kaffee, Schnittchen und Getränke gab, konnten wir kaum gucken“, dankte Sebastian Kirchner für die Hilfe.

1000 Euro aus sozialen Medien

Eine Überraschung hatte es bereits von den 17 und 22 Jahre alten Nichten von Rabea Zimmermann gegeben. Nach nur zwei Tagen hatte ein Hilfeaufruf in sozialen Medien stolze 1000 Euro zusammengebrach. „Wir können noch gar nicht wirklich fassen, wie schnell all das gehen kann. Die Freude über die Hilfsbereitschaft der vielen Menschen ist für uns viel mehr als nur Ersatz für Verlorenes“, meinte das Paar. Ob manches liebgewonnene Stück noch gerettet werden kann, wie etwa eine Vitrine von Markus Eberts Großmutter, muss abgewartet werden, sagte der Feuerwehrmann. Vieles sei bereits wenige Tage nach dem Brand nicht mehr selbstverständlich. Wenn man nur noch die Sachen auf dem Leib besitzt, hat sich das Leben verändert. Das haben Rabea Zimmermann, die sonst Sprachkurse für Flüchtlinge gibt, und Markus Ebert sprichwörtlich in einer Nacht am eigenen Leib erfahren.

Spendenkonto: Freiwillige Feuerwehr Bönebüttel-Husberg

IBAN: DE65 2129 0016 0041 0603 20 Verwendungszweck: Wohnungs-/Carportbrand