Kreis Plön / Wankendorf / 30.08.2022.

Patrice Ahmadi von Ipp-ESN, Bürgermeisterin Silke Roßmann, Maren Grohs von Frank und Marc Teegen aus der Verwaltung, standen Montagabend stellvertretend für die insgesamt 16-köpfige Lenkungsgruppe, die das Quartierskonzept begleitet (von links).

Energetische Quartierskozepte sollen Weichen für die Zukunft stellen

Im energetischen Quartierskonzept der Gemeinde Wankendorf geht es um Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit, erklärte Bürgermeisterin Silke Roßmann am Montag in einer Auftaktversammlung zum Thema im Wankendorfer Landgasthof Schlüter.  Nicht nur in Brüssel oder Berlin ist das Thema Energieversorgung ein brisantes, meinte Sabine Friedel (SPD). Allerdings könnten die kleinen Gemeinden nicht auf die große Politik warten, sondern sollten jetzt vorausschauend handeln. Die gute Nachricht: Dafür gibt es Geld. Für die Gesamtkosten in Höhe von 120000 Euro für das Quartierskonzept gibt es 105000 Euro aus dem Bundesprogramm für „Energetische Stadtsanierung“, erklärten Roßmann und Friedel. Allerdings kann nicht die gesamte Gemeinde erfasst werden. Deswegen haben Wankendorfs Ortspolitiker sich für ein erstes Gebiet zwischen der Schule, der Mühlenstraße und der Tannenbergstraße entschieden, an die auch das geplante Neubaugebiet „Backofenkoppel“ anschließen soll, sagte Roßmann. 350 Haushalte umfasst die aktuelle Studie.

„Wohin die energetische Reise für das eigene Häuschen aus dem Baujahr 1993 geht, ist gar nicht mehr so leicht zu entscheiden“, fand der Wankendorfer Richard Kopp, der deswegen die Veranstaltung bei Schlüters besuchte, um sich erste Ideen zu holen (rechts).

Bausubstanz aus den 1950-er Jahren

Ein größerer Teil der Häuser stammt aus den 1950-er Jahren. Daneben gibt es neuere Bausubstanz. Für unterschiedliche energetische Mustersanierungskonzepte bietet sich das Gebiet an, meinten die Vertreter Maren Grohs (Frank) und Patrice Ahmadi (Ipp ESN) der beratenden Fachfirmen Frank aus Hamburg und Ipp-ESN aus Kiel. Für die Wankendorfer Bürger, die nicht im Plangebiet leben ist das Entwicklungskonzept trotzdem wertvoll, erklärten die Fachberater und Bürgermeisterin Roßmann. In Rahmen der Konzepterstellung, die von einem 16-köpfigen Lenkungsteam begleitet wird, sollen mehrere Musterkonzepte für die energetische Sanierung unterschiedlicher Häuser erstellt werden. Von den Ergebnissen, die öffentlich zugänglich gemacht werden, können auch vergleichbare Haushalte profitieren, erklärte Roßmann. Außerdem sollen zukunftsorientierte Versorgungsmöglichkeiten für das Quartier und auch das Neubaugebiet geprüft und entwickelt werden. Die Ideen im Neubaugebiet reichen dabei von Niedrigenergiehäusern, bis hin zu Mehrgenartionenhäusern, oder auch sogenannten Tini Houses, meinte Roßmann. Das Wankendorfer Quartierskonzept ist auf jeden Fall spannend, meinte die Klimamanagerin Dorothe Arp des Kreises Plön, in dem erst wenige solche Projekte angelaufen sind. „Wie die energetische Zukunft eines Hauses aussehen kann, ist heute gar nicht mehr so einfach zu entscheiden“, meinte Hausbesitzer Richard Kopp, der sein haus 1993 im betroffenen Quartier gebaut hat. Selbst möchte man für ganz wenig Geld ganz viel Leistung. Das funktioniert nicht. Und der Heizungsbauer vor Ort möchte vielleicht gerade Solaranlagen verkaufen. Da sei ein unabhängiges Beratungs- und Entwicklungskonzept schon eine spannende Sache.

Wie die Wankendorfer Politikerinnen anmerkten, soll das fertige Konzept im Anschluss auch noch mit einer neutralen Beratung gekoppelt werden, in der individuelle Lösungen erarbeitet werden können. Außerdem gab es am Montag auch noch eine Verlosung für drei individuelle Energiekonzepte im Wert von jeweils etwa 2000 bis 3000 Euro. Die Ergebnisse und die Ansprechpartner für individuelle Fragen sollen auf der Internetseite der Gemeinde veröffentlicht werden. Außerdem sind weitere Informationsveranstaltungen geplant.