Ohne Schutz geht es nicht, erfuhr Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (links) von Revierleiter Thomas Jacobi. Die gepflanzten Jungbäume sollen zunächst für zwei Jahre mit einem Wildvergrämungsmittel das Schaffett enthält, geschützt werden. Im Bild haben bereits Rehe den Haupttrieb des jungen Baumes verbissen.

Daldorf / 17.08.2023

Pflanzen für die Wälder von morgen. Auf seiner Sommertour besuchte Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz die Försterei Daldorf.

Auf Schleswig-Holsteins Förster und Försterinnen wartet mit dem Umbau der Wälder eine Herkulesaufgabe. Genau genommen wartet sie nicht, denn der forstliche Umbau der heutigen Wälder zwischen Nord- und Ostsee hat längst begonnen. Davon machte sich gestern auch Landwirtschaftsminister Werner Schwarz beim Besuch in den Landesforsten ein Bild. Mit Revierleiter Thomas Jacobi ging es hinaus in die Wälder zwischen Daldorf und Rickling. 1700 Hektar ist die Försterei Daldorf groß. 1500 Hektar davon sind Wälder. Etwa 200 Hektar sind Flächen wie das Kiebitzholmer Moor, erklärte Jacobi auf dem Weg in den Wald bei Rickling, wo bereits ein erfolgreicher Umbau in Richtung klimastabiler Wald begonnen hat.

Borkenkäfer, Stürme und Dürre haben auch die Wälder der Försterei Daldorf nicht verschont, erfuhr Minister Schwarz bei der Besichtigung einer bereits im vergangenen Jahr mit Unterstützung der Fürst-Bismarck-Quelle bepflanzten Forstfläche. Etwa 16000 Buchen, Eichen, Douglasien und Küstentannen wurden im November 2022 und im Frühjahr 2023 in den vorhandenen Baumbestand gepflanzt. Jetzt gilt es, die nächsten Waldparzellen umzubauen und die anfälligen Fichtenbestände mit klimastabileren Baumarten zu bepflanzen. Dazu gehören auch standfeste Douglasien, Japanische Lärchen, die auf dem recht trockenen Standort besser zurecht kommen, als Europäische Lärchen oder Hainbuchen, Buchen und Winterlinden.  Standortgerechte Pflanzungen sind eine wichtige Grundlage für die Gestaltung der Wälder von morgen, meinte Jacobi.

Und jetzt noch ganz vorsichtig festtreten, damit die noch jungen Wurzeln nicht beschädigt werden, erklärte Forsttrainee Ferdinand Führer (links) Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz, der reges Interesse am Umbau der Wälder zeigte.

Und jetzt noch ganz vorsichtig festtreten, damit die noch jungen Wurzeln nicht beschädigt werden, erklärte Forsttrainee Ferdinand Führer (links) Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz, der reges Interesse am Umbau der Wälder zeigte.

Wie Landwirtschaftsminister Werner Schwarz beim Pflanzen einiger junger Bäume sagte, sei das Geld für Neuanpflanzungen oder Umgestaltungen eher nicht das Problem, sondern die bestehende Flächenkonkurrenz. Einfach ist der Neubau von Wäldern nicht, wissen Minister und Förster. Aktuell sei die Umgestaltung der Wälder, besonders der mit hohen Nadelholz und Fichtenanteilen, ein Schwerpunkt für sich, der genug Geld und Energie fordere. Besonders in Daldorf liege allerdings eine glückliche Situation vor, da bereits Neumünsters ehemaliger Forstamtsleiter Heinrich-Wilhelm Barfod vor Jahrzehnten vorausschauend mit einem Waldumbau weg von den Nadelholzmonokulturen begonnen habe, erklärte Jacobi. 13500 Bäume sollen im Daldorfer Forst aktuell nachgepflanzt werden. Wie das heute mit einem modernen akkubetriebenen Erdbohrer, pflanzgerechten Containerpflanzen aus schleswig-holsteinischer Baumschulzucht funktioniert, davon konnte sich Werner Schwarz bei der kleinen Testpflanzung vor Ort ein Bild machen. Das eigens für die Nachpflanzung entwickelte Verfahren spart Zeit und Arbeit und ist nach Vorbereitung der Pflanzstreifen mit einem Kleinbagger und die bereits gut bewurzelten Pflanzenballen ein erfolgreiches Modell, erklärte Forsttrainee Ferdinand Führer, der zurzeit in Daldorf im Einsatz ist.

Auf den ersten Blick sieht die Amerikanische Traubenkirsche recht harmlos aus, zeigte Ferdinand Führer aus den Landesforsten einen fruchttragenden Zweig einer Traubenkirsche. „Die alles überwuchernde Art ist allerdings eine echte Plage“, meinten die Forstfachleute.

Auf den ersten Blick sieht die Amerikanische Traubenkirsche recht harmlos aus, zeigte Ferdinand Führer aus den Landesforsten einen fruchttragenden Zweig einer Traubenkirsche. „Die alles überwuchernde Art ist allerdings eine echte Plage“, meinten die Forstfachleute.

Ganz ungetrübt blieb die Freude über das rege Baumwachstum allerdings auch in Daldorf nicht. Denn: „Nicht alles, was munter und fröhlich wächst“, ist auch willkommen, meinten Jacobi und Führer. So sei etwa die überall in den Wäldern eingeschleppte Amerikanische Traubenkirsche eine echte Plage, der kaum beizukommen sei. Wo junge Wälder wachsen sollen, müsse diese mit viel Geld und Arbeitseinsatz beseitigt werden, da die Traubenkirsche die frisch gepflanzten Jungbäume anderenfalls schlicht überwuchere.