Bokhorst / 31.01.2010. Der 1. Februar war der erste Tag im Ruhestand von Regina Thies. 22 Jahre lang war die Bokhorsterin fester Bestandteil des Geschehens in der Bokhorster Kinderkastanie. Bereits am Freitag hielten Mitarbeiter, Eltern, Freunde und die Kindergartenkinder eine Überraschung für Regina Thies (60) parat. Keine leichte Aufgabe für Ehemann Klaus Thies (61), seine Frau so lange zu Hause zu halten, bis ein Linienbus vor der Haustür hielt. Das der Bus vor der eigenen Haustür hielt, um nicht nur Regina Thies zu ihrem letzten Arbeitstag zu fahren, sondern auch auf dem Weg durch die Gemeinden die Kindergartenkinder einzusammeln und gemeinsam mit ihrer Leiterin in die Bokhorster Kinderkastanie zu fahren, war ein gut gehütetes Geheimnis. Sonntag setzten Gemeindemitglieder, Mitarbeiter, Kirchenvorstand, Eltern, Freunde, Familie und die Kinder die Verabschiedung ihrer langjährigen Streiterin für das Wohl der Kinder in einem feierlichen Abschiedsgottesdient in der Heilig-Geist-Kirche fort.
Streitbar konnte sie sein, die Bokhorster Kindergartenleiterin. Allerdings immer zum Wohl der Kinder, wie Pastor Erich Faehling bereits vor zwei Jahren zum 20-jährigen Jubiläum von Regina Thies feststellte: „Wer Kinder nicht liebt, den lehre Regina Thies das Fürchten.“ Kürzer ist das Engagement von Regina Thies, die sich neben der Arbeit für die Kinder auch noch im Landfrauenverein, im Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und im Freundeskreis der Heilig-Geist-Kirche einsetzt, kaum zu beschreiben. Das gerade die Kinder ihr ans Herz gewachsen sind, war auch am Sonntag beim Abschied unter dem Kirchendach spürbar. Während die Abschiedsworte und der Dank der und 70 Gäste doch ein wenig Abschiedsschmerz und einige Tränen aufkommen ließen, reihte sich Regina Thies spontan und fröhlich in den Kreis der Kinder ein, als diese zur Musik des Posaunenchores einen Reigen zu Ehren ihrer Kindergartenleiterin tanzten.
Ob ihr die Kinder fehlen werden? „Und wie“, meinte Regina Thies. Besonders die erste Zeit würde es wohl schwer fallen, sich nicht mehr am Morgen auf den Weg in die Kinderkastanie zu machen. Trotzdem sei es an der Zeit Platz zu machen und zu Hause würden genug Aufgaben warten. Einmal nicht mehr erst am Abend um 22.00 Uhr im Garten arbeiten zu können, Zeit mit den beiden Söhnen, Schwiegertöchtern, drei Enkelkindern, ihrem Mann Klaus und dem Rest der Familie verbringen und vielleicht einmal eine kleine Reise antreten, darauf freut sich Regina Thies. Und den Bokhorstern und den vielen Freunden aus den Nachbargemeinden bleibe sie ja erhalten. Schließlich gebe es ja auch noch das DRK, den Freundeskreis der Kirche, die Landfrauen und so vieles mehr. Nur neue Ämter will das Bokhorster Energiebündel vorerst nicht annehmen. „Vorerst“, lachte Klaus Thies, der seine Frau die langen Jahre mit Hammer, Säge, Bohrmaschine und handwerklichem Geschick als freiwilliger „Hausmeister“ der Kinderkastanie begleitet hat und noch nicht mit letztem Vertrauen über die Ruhestandsbrücke seine Frau gehen will.