Mit vereinten Kräften und Hilfe von Landwirt Carsten Röpke war das Segelflugzeug vom Typ "ASH 26 E" schnell geborgen. So genannte Außenlandungen sind nicht so ungewöhnlich, erklärten Segelflieger Helmut Keuchel und Ingo Bielenberg.

Mit vereinten Kräften und Hilfe von Landwirt Carsten Röpke war das Segelflugzeug vom Typ "ASH 26 E" schnell geborgen. So genannte Außenlandungen sind nicht so ungewöhnlich, erklärten Segelflieger Helmut Keuchel und Ingo Bielenberg.

Großharrie / 07.04.2010. Gestern musste der Willingrader Segelflieger Helmut Keuchel zu einer ungewollten Außenlandung in Großharrie ansetzen. Bei blauem Himmel genoss der Segelflieger den weiten Blick über die Felder und Wiesen zwischen Großharrie und Tasdorf. Die Besonderheit an Keuchels „ASH 26 E“, einem traditionellen Segelflugzeug aus der Rhön, ist ein 50 PS starker Motor, der einen im Rumpf der Maschine untergebrachten und ausklappbaren Propeller antreibt. Genau hier lag das Problem für Keuchels ungewollte Außenlandung, wie die Segelflieger die nicht geplante Landung auf Äckern oder Wiesen nennen. Beim Starten des Motors riss der Zahnriemen für den Propellerantrieb. Unter normalen Umständen sei das Fehlen des Motorantriebs kein Problem, erklärte Keuchel bei der Bergung seines Fliegers. Aus 1000 Meter Höhe sei ein Gleitflug von über 50 Kilometer Länge normalerweise keine Hürde für den Segelflieger. Nicht wissend, was durch den Riss des Zahnriemens möglicherweise noch beschädigt wurde, setzte Keuchel zur Landung auf einem Gerstenacker an. Hierbei ließ sich auch das Fahrwerk des Segelfliegers nicht ganz ausfahren und arretieren. Rund 30 Meter schrammte das Flugzeug über den Acker, bevor es zum Stehen kam. Den Schreck hatte Keuchel schnell verdaut. „Das ist Carsten Röpkes Gerstenacker“, erfuhr Keuchel wenige hundert Meter entfernt am Kuhstall von Landwirt Andreas Sötje. Auch Landwirt Carsten Röpke ließ sich informiert über die Landung auf seinem Gerstenacker nicht lange bitten und rückte mit Trecker und Frontlader als Bergehilfe an. Segelflugfreund Ingo Bielenberg aus Neumünster, der über Handy informiert zu Hilfe eilte, klärte die Helfer, die sich an der Landestelle versammelt hatten auf. Das könne einem Fluganfänger wie Keuchel schon einmal passieren. Fliegen sei eben Erfahrungssache und gerade beim ersten Alleinflug könne so ein Anfänger jede Menge Fehler machen. Wie sich heraus stellte, waren Bielenbergs Bemerkungen allerdings reiner Galgenhumor.

"Hat echt keine Ahnung vom Fliegen", scherzte Segelflugfreund Ingo Bielenberg (links)froh über die unbeschadete Landung seines Segelflugfreundes, als Helmut Keuchel den gerissenen Zahnriemen zeigte, der für die ungewollte Außenlandung verantwortlich war.

"Hat echt keine Ahnung vom Fliegen", scherzte Segelflugfreund Ingo Bielenberg (links)froh über die unbeschadete Landung seines Segelflugfreundes, als Helmut Keuchel den gerissenen Zahnriemen zeigte, der für die ungewollte Außenlandung verantwortlich war.

Um Helmut Keuchel müsse man sich so schnell keine Sorgen machen. Mit rund 15.000 Flugstunden auf dem Buckel fliege Keuchel sonst ganz andere Kaliber und sorge als Flugkapitän dafür, dass Flugpassagiere aus ganz Europa sicher ihre Bestimmungsflughäfen erreichen. Panik ist auch bei der ungewollten Landung auf dem Acker nicht aufgekommen, meinte Keuchel. Und Außenlandungen wie hier bei Großharrie würden selbst für reine Freizeitpiloten zur Ausbildung gehören. Nur mit dem technischen Defekt wollte der erfahrene Pilot nichts riskieren und landete seinen Segelflieger auf dem Acker. Die Bergung des Segelflugzeugs mit seinen 18 Meter Spannweite stellte kein großes Problem dar. Nach dem Anheben des Rumpfes mit dem Frontlader und dem Arretieren des Fahrwerks war der Segelflieger schnell mit hilfreichen Händen vom Acker geschoben und nach dem Abbau der Flügel im herbei geschafften Transporthänger verstaut. Nach dem Beheben der Schäden geht es selbstverständlich wieder in die Luft, kündigte Helmut Keuchel an. Segelfliegen sei für ihn reine Entspannung und Leidenschaft, erklärte der erfahrene Flugkapitän. Das sei so, als wenn ein Tankerkapitän am Wochenende das Ruder seines Segelbootes in die Hand nehme.