Rendswühren / 10.06.2010. „Die spinnen, die Römer“, schreibt Goszini in seinen Asterix und Obelix Büchern. Ob die Bauern im Norden ebenso verrückt sind, das wollten 21 Landwirte aus dem oberbayrischen Traunstein genauer wissen. „Da ist einer im Norden, der kauft Fendt Schlepper dutzendweise“, hatte Michael Kaiser vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Traunstein gehört und den Reiseteilnehmern aus dem Verband landwirtschaftlicher Fachbildung mitgeteilt. „Das wollen wir sehen“, meinten zwei der Teilnehmer, die in Bayern als Lohnunternehmer arbeiten. Nach der Ankunft in Hamburg ging es am Donnerstag zur RSH – Rinderzucht in Neumünster. Von hier ging es Carsten Rohwer. 120 Milchkühe, neuste Melkrobotertechnik und ein Blick in die Herdbuchzucht des Schülper Landwirts standen hier auf dem Programm.
Am Nachmittag hielt der Bus in Rendswühren im Lohnunternehmen Blunk. Tatsächlich standen sie hier, die großen Fendt Schlepper. Dutzendweise, wie versprochen. Mit von der Partie waren die Freunde alter Landmaschinen, die mit historischen Gerät zur Begrüßung der Bayern gekommen waren. „Moderne schleswig-holsteinische Landtechnik“, scherzte Werner Holtz von den Landmaschinenfreunden. Das wie in Schleswig-Holstein ein Häcksler sieben Tage auf einem Großbetrieb mit bis zu 2.500 Hektar in der Maisernte steht, sei in Bayern kaum vorstellbar, meinten die Gäste bei der Betriebsbesichtigung.
Die oberbayrische Landwirtschaft ist kleinteiliger gegliedert, erklärte Michael Kaiser. Etwa die Hälfte der oberbayrischen Betriebe seien Nebenerwerbsbetriebe mit etwa bis zu 20 Kühen und 25 Hektar Land. Daneben existiere eine Vielzahl von Vollerwerbsbetrieben mit rund 45 Hektar und etwa gleich viel Milchkühen. Allerdings gehe der Trend bei Neubauten in der Milchwirtschaft heute auch in Bayern zu Stallgrößen mit 80 und mehr Milchkühen. Daneben scheine in Bayern der Ruf nach Agrarhilfen deutlich ausgeprägter zu sein. Die Denkweise, sich dem Markt zu stellen, scheine in Schleswig-Holstein bereits ausgeprägter zu sein, als rund um den Chiemsee.
Freitag ging es weiter nach Schleswig in das Wikingermuseum und in das Lehr- und Versuchszentrum der Landwirtschaftskammer nach Futterkamp. Zum Wochenende ging es nach Hamburg. „Ohne Hafenrundfahrt in Hamburg und einen Besuch des einst legendären Fischmarkts ist das kein richtiger Schleswig-Holsteinbesuch“, meinten die Bayern.