Freitag zeigten die Schüler und Schülerinnen aus dem Nachhilfeprojekt Grundstein stolz ihre Erfolgsbescheinigungen. In nur fünf Monaten haben die Schüler Leistungen gezeigt, auf die sie stolz sein können, meinte Lars Thullesen (hinten rechts). Foto: Achim Banck

Freitag zeigten die Schüler und Schülerinnen aus dem Nachhilfeprojekt Grundstein stolz ihre Erfolgsbescheinigungen. In nur fünf Monaten haben die Schüler Leistungen gezeigt, auf die sie stolz sein können, meinte Lars Thullesen (hinten rechts). Foto: Achim Banck

Neumünster / 09.07.2010. Ohne den privaten Einsatz für Projekte vor der eigenen Haustür wären Lebensqualität und Erlebniswelt in Neumünster sicher ein Stück ärmer, sagt Lars Thullesen, Geschäftsführer des Neumünsteraner Traditions- unternehmens Thullesen. Wie andere Private setzt sich auch Thullesen ein. Der Einsatz für den Tierpark, den Klimaschutz oder für den Erhalt von Baudenkmälern sei sicher eine gute Sache, löse aber ganz andere Kernprobleme nicht. „Die liegen im Handwerk ganz woanders“, sagt Thullesen. Ein nicht eben kleines Problem sei der Nachwuchs. Neu sind die Klagen aus Handwerksbetrieben über die mangelnde Ausbildungsfähigkeit vieler junger Menschen nicht. Aus unzähligen Bewerbungsschreiben und Gesprächen weiß der Handwerksmeister, wo der Schuh drückt. Gerade Hauptschüler haben es schwer. Häufig fehle es bereits bei den Grundrechenarten. Dies sei keine gute Voraussetzung, die Hürde der Berufsschule in der Ausbildung zu nehmen. Hierüber zu klagen, sei allerdings auch keine Lösung. Schule allein könne das Problem offenbar nicht lösen. Besonders bei der Förderung von Schülern, die es etwas schwerer haben, mangele es an Möglichkeiten. Grund genug für Lars Thullesen, das Heft selbst in die Hand zu nehmen und etwas anzubieten, statt zu klagen. Im Februar gründete Thullesen das Projekt „Grundstein“, baute auf dem Betriebshof der Firma einen Raum zu einem modernen Lehrraum um und stellte Ingo Bublitz aus Neumünster als festen Nachhilfelehrer ein. Schnell belebte sich das kostenlose Nachhilfeprojekt mit Schülern aus Schulen wie der Hans-Böckler-Schule, der Pestalozzischule und der Wilhelm-Tanck-Schule. 15 Schüler sollten es ursprünglich werden. 30 sind es in den ersten fünf Monaten geworden. Wer schwänzt, muss gehen“, sagt Thullesen.

In kleinen Gruppen von zwei bis drei Schülern oder in 90 Minuten intensiver Einzelschulung, ist viel zu erreichen, sagt Nachhilfelehrer Ingo Bublitz im Kreis seiner Schüler. Besonders toll sei, das die Schüler und Schülerinnen die Freude über ihre Erfolge auch mit in die Schule nehmen und diese dort forstsetzen.

In kleinen Gruppen von zwei bis drei Schülern oder in 90 Minuten intensiver Einzelschulung, ist viel zu erreichen, sagt Nachhilfelehrer Ingo Bublitz im Kreis seiner Schüler. Besonders toll sei, das die Schüler und Schülerinnen die Freude über ihre Erfolge auch mit in die Schule nehmen und diese dort forstsetzen. Foto: Seiler

In dem Projekt sollen die Schüler nicht nur in Mathematik, Physik, Chemie, Wirtschaft und Politik oder Erdkunde gefördert werden, sondern auch ein Stück Wirklichkeit kennen lernen. Hierzu gehört auch, dass sich Schüler ab einem Alter von 14 Jahren mit kleinen Nebenjobs bei Thullesen ein Taschengeld verdienen und ein Stück Arbeitswelt kennen lernen können. Das Konzept ist aufgegangen. 87 Prozent der Schüler haben sich auch in der Schule verbessert. Tim Nerkamp, Mathematiklehrer an der Hans-Böckler-Schule, bestätigt dies. Die Einstellung der Schüler hätte sich auch im Unterricht spürbar verbessert. „Sie arbeiten mehr mit und sind stolz auf ihre Leistungen“, lobte Nerkamp die Schüler. Wie dieser Erfolg zu erklären sei, darüber müsse man nachdenken. Ein Grund liege sichtbar in der intensive Betreuung. Aber auch das Kennenlernen eines Stücks echter Arbeitswelt, die eben anders sei als Schule, spiele sicher eine Rolle. Schüler Kai Thomsen aus der achten Klasse der Pestalozzischule bestätigte die Vermutung. „Hier wirst du beim Lernen nicht gestört und auch die Arbeit in kleinen Gruppen von zwei bis drei Leuten bringt richtig was“, meinte der 15-jährige. Warum sie freiwillig in ihrer Freizeit zur Nachhilfe gehen? „Ich will besser werden. Meine Zukunft soll nicht an Mathe scheitern“, erklärte Ann-Kathrin Reumann (17) aus der elften Klasse der Gesamtschule Faldera. Damit sprach die Schülerin an, was Lars Thullesen voraussetzt. Ihr müsst nicht können, aber ihr müsst wollen“, sagt Thullesen. Ob er ein Engel ist? „Keineswegs“, meinte Thullesen, der vor 25 Jahren selbst mit Nachhilfelehrer Ingo Bublitz zusammen gesessen und Mathematik gebüffelt hat. Vier Meisterbriefe mit Bestnoten waren am Ende das Ergebnis. Diese Möglichkeit, sich zu entwickeln und weiter zu bilden, will Thullesen weiter reichen. Nicht ganz ohne Eigennutz, wie er sagt. Einige Schüler sind bereits bei Thullesen ins Praktikum gegangen. „Und wenn aus dem Projekt Grundstein ein Auszubildender zu uns kommt, wissen wir wen wir einstellen“, meinte Thullesen. Daneben gebe es die Möglichkeit, sich mit anderen Unternehmern aus Neumünster und Umgebung über Bewerbungswünsche von Schülern aus dem Projekt auszutauschen und Empfehlungen auszusprechen. Für die Schüler aus dem Projekt ging es am Freitag erst einmal in die wohl verdienten Sommerferien. Und das nicht ohne ein Lob und eine Erfolgsbescheinigung über ihre Teilnahme. nach den Sommerferien geht es weiter. Teilnehmen können Hauptschüler, die ihre Leistungen verbessern wollen. Bei Fragen zum Projekt können Schüler ihre Lehrer oder auch Ingo Bublitz direkt ansprechen. Kontakt: Volker Thullesen GmbH, Telefon: 04321-31012.