"Mensch, was haben wir uns gefreut, wenn so etwas unterm Baum lag", begeisterten sich Harald Timmermann (li.) und Museumsleiter Norbert von der Stein (re.) beim Betrachten der Weihnachtsgeschenke aus den 1950-er Jahren.

"Mensch, was haben wir uns gefreut, wenn so etwas unterm Baum lag", begeisterten sich Harald Timmermann (li.) und Museumsleiter Norbert von der Stein (re.) beim Betrachten der Weihnachtsgeschenke aus den 1950-er Jahren.

Bornhöved / 27.10.2010. Da waren das kleine Holzauto mit Anhänger und das Kinderbuch, das Oma und Opa unter den Tannenbaum gelegt hatten, erinnert sich der Bornhöveder Museumsleiter Norbert von der Stein, wenn er wie in diesen Tagen im Bornhöveder Heimatmuseum in den Exponaten stöbert, die von Spendern für die Weihnachtsausstellung einstiger Tage dem Museum übergeben wurden. „Wir wollen einmal ein typisches Weihnachtsbild aus den 1950-er Jahren und dem Beginn der 1960-er Jahre im Museum zeigen“, erklärte von der Stein. Weihnachten, die heutigen Geschenke unterm Baum, ein wenig komme beim Betrachten des Geschehens um Weihnachten ein Bild von Bedeutungslosigkeit auf, meint von der Stein. Hurtig aufgerissene Geschenke, Papierberge, dabei sollte gerade Weihnachten und die damit verbundene Freude keine Frage materieller Gestaltung sein. Die von Mutter gestrickte Baumwollunterhose oder das kleine Blechspielzeug vergangener Tage müsse heute ja nicht mehr unterm Baum liegen. Das Besondere an Weinachten jedoch sei durch die Freude und die gemeinsame Zeit für die Familie geprägt gewesen. Aus der Küche strömte der Duft eines ganz besonderen Essens, das es nicht alle Tage gab. Vater träumte beim Auspacken der Geschenke, unter denen sich neben einem funkelnden neuen Nassrasierer auch einmal eine Zeitschrift über die Automobilausstellung in Frankfurt an der Oder befand, vom Lack und Chrom eines Borgwards. Dass es trotzdem nach Weihnachten wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit ging, störte wenig. Und wenn die neuen Schuhe, Wäsche und andere nützliche Dinge verstaut waren, wanderten beim Aufräumen des Kinderzimmers auch die neuen Spielzeuge in die gemeinsame Spielzeugtonne der drei Geschwister. Das war eine alte Saatguttonne aus der Landwirtschaft, erinnert sich von der Stein. Die war kaum mehr als halb gefüllt. Trotzdem oder auch gerade wegen dem fehlenden Überfluss sei die Freude über die kleinen Dinge unterm Baum groß gewesen. Und wenn einmal etwas ganz Besonderes, wie etwa nagelneue Rollschuhe unterm Baum lagen, war die Freude besonders riesig, meinte der Bornhöveder Geschichtsforscher Harald Timmermann, der im Heimatmuseum mit Norbert von der Stein die Geschenke begutachtete und über die Weihnachtstage vergangener Tage plauderte. Noch werden für die Ausstellung Gaben gesucht, die in den 1950-er Jahren unterm Tannenbaum lagen. Auch Leihgaben werden gern für die Ausstellung entgegen genommen und nach sorgsamer Behandlung zurück gegeben. Schön wären auch Sachen, wie ein alter Kaufmannsladen, Blechspielzeug oder ein alter Puppenwagen, sagte von der Stein. Ansprechpartner ist Norbert von der Stein, der jeden Mittwoch und Sonntag von 15.00 bis 18.00 Uhr im Heimatmuseum am Kuhberg 5 zu erreichen ist.