Bei der Gewässerschau, hier mit Gustav Warlies vom Gewässerpflegeverband Obere Stör (links) und Andreas Meurer von der Wasserbehörde Segeberg an einer Solgleite der Stör, gab es keine Beanstandungen.

Bei der Gewässerschau, hier mit Gustav Warlies vom Gewässerpflegeverband Obere Stör (links) und Andreas Meurer von der Wasserbehörde Segeberg an einer Solgleite der Stör, gab es keine Beanstandungen.

Groß Kummerfeld / 23.11.2011. Fünf so genannte Solgleiten hat der Gewässerpflegeverband Obere Stör bis Januar 2010 auf einer Länge von rund sieben Kilometer in der Stör zwischen Neumünster und Gönnebek gebaut. Kiesbetten und große Steine haben hier die ehemaligen Betonstaustufen ersetzt.

Hintergrund für den Bau war die europäische Wasserrahmenrichtlinie, die eine Durchgängigkeit der Fließgewässer von der Quelle bis zur Mündung vorsieht. Bislang geschah dies durch Freiwilligkeit, erklärte Andreas Meurer von der Wasserbehörde Segeberg am Mittwoch bei einer Gewässer und Grabenschau in Groß Kummerfeld. Ganz ist das Projekt leider nicht gelungen, sagte Gustav Warlies, Vorsitzender des Gewässerpflegeverbandes. Seit zwei Jahren geht es nicht weiter.

An der Papiermühle zwischen Neumünster und Groß Kummerfeld steht ein altes Stauwehr der letzten Ausbaustufe im Weg. Eine Einigung mit dem Grundeigentümer konnte bis heute nicht erzielt werden, erklärte Warlies. Für eine Teilumgehung des Wehrs benötige der Verband einen Landstreifen neben dem Wehr. Dadurch könne die Durchgängigkeit des Gewässers nicht komplett wieder hergestellt werden, bedauerte Warlies.

Kleinfische, Bachflohkrebse und andere Kleinlebewesen, die im Gewässersediment zu Hause sind können daher die Stör nicht weiter hinauf wandern. Für Meerforellen oder Lachse ist der Weg zu möglichen Laichplätzen im Oberlauf ebenfalls versperrt. Der Eigentümer der Papiermühle war Mittwoch für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Ursprünglich sei der Naturschutz grundsätzlich nicht Aufgabe der Gewässerunterhaltungs- und Pflegeverbände gewesen, heute gehöre dieser neben der Freihaltung und Pflege von Gräben und anderen Gewässern auch dazu, ergänzte Warlies. 42 Kilometer Gewässer betreut der Verband heute. Die Räumung von Gräben ist alle ein bis zwei Jahre erforderlich, um größere Rückstauungen und auch Kellerüberflutungen in bebauten Gebieten zu vermeiden, erklärte Warlies. Unverändert blieb in der an die Gewässerschau anschließende Versammlung die Besetzung des Vorstands. Mit Wirkung zum 01. April 2012 wurde der Vorstand unter Leitung von Gustav Warlies einstimmig wieder gewählt.