IMG_4388Kiebitzholm / Kreis Segeberg. 03.02.2012. In einem 40Meter breiten Streifen quer durch den Kiebitzholmer Forst wird die Nutzung komplett eingestellt. Die bundesweit erste „Umweltautobahn“ soll die Ausbreitung besonders anspruchsvoller Waldarten unterstützen. „Die Holsteiner Lebensraumkorridore haben als Leuchturmprojekt bundesweite Bedeutung“, machte Herlich Marie Todsen-Reese (Foto, Mitte), Vorstandsvorsitzende der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, gestern vor tief verschneiter Waldkulisse deutlich. Zusammen mit Förster Thomas Jacobi (links) sowie Tim Scherer, Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (rechts) hat sie gestern die „Umweltautobahn“ eröffnet.

Ob für Spechte, Fledermäuse, Pilze oder Käfer, so genanntes Totholz ist im Schutzwald gern gesehen und schafft wertvolle Lebensräume, sagt Herlich Marie Todsen-Reese von der Stiftung Naturschutz.

Ob für Spechte, Fledermäuse, Pilze oder Käfer, so genanntes Totholz ist im Schutzwald gern gesehen und schafft wertvolle Lebensräume, sagt Herlich Marie Todsen-Reese von der Stiftung Naturschutz.

Angrenzend an die Grünbrücke über die Autobahn A-21 soll der neue Lebensraumkorridor den Weg für alt eingesessene Arten wie etwa das Damwild, aber auch für Käfer, Hase, Fuchs und andere Arten über die Landschaft zerschneidende Autobahn frei machen. Die Schaffung einer dauerhaften Ruhezone, in der künftig auch die Motorsägen der schleswig-holsteinischen Landesforsten schweigen werden, soll sich darüber hinaus auf einer Fläche von 17 Hektar zu einem sich selbst überlassenen Naturrefugium für den Artenschutz entwickeln. Das bislang auch mit Blick auf die Zusammenarbeit zwischen der Landesforstverwaltung und der Stiftung Naturschutz einzigartige Modell könnte Schule machen, meinte Todsen-Reese.

Die Verjüngung des neuen Schutzwaldes wird durch natürliche Vermehrung, wie bei dieser Jungbuche sichtbar, erfolgen, erklärte Förster Thomas Jacobi.

Die Verjüngung des neuen Schutzwaldes wird durch natürliche Vermehrung, wie bei dieser Jungbuche sichtbar, erfolgen, erklärte Förster Thomas Jacobi.

Noch allerdings ist es ein langer Weg, bis sich das Naturrefugium zu einem vor Artenvielfalt strotzenden Lebensraum entwickeln kann, sagte Thomas Jacobi aus der Försterei Hamdorf. Um ein möglichst natürlich gestaltetes Stück Umwelt zu schaffen, sollen zunächst die in dem Gebiet stehenden Nadelhölzer gefällt werden, um Raum für eine Naturverjüngung durch heimische Hölzer wie Eichen und Buchen zu schaffen. Neben den bis zu etwa 150 Jahre alten existierenden Laubbäumen kann sich dann durch die Verjüngung ein artenreiches Stück naturnaher Wald entwickeln.