Gönnebek / 21.11.2012. Adventszeit, das ist auch die Zeit der Weihnachtssterne und als besondere kleine Kostbarkeit die der Christrosen. In 42 der insgesamt rund 200 schleswig-holsteinischen Pflanzenzuchtbetriebe werden jedes Jahr rund 1 Million Weihnachtssterne gezogen. Bundesweit kommen in der Weihnachtszeit etwa 40 Millionen Weihnachtssterne in den Handel, erklärte Jürgen Pallasch, Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Dienstag beim Besuch der Gärtnerei Edert in Gönnebek im Kreis Segeberg. Allein im Betrieb von Michaele und Wilhelm Edert haben die Gärtnerfamilie und 13 Mitarbeiter alle Hände voll zu tun, um etwa 130.000 Weihnachtssterne groß zu ziehen und pünktlich zur Adventszeit bereitzustellen. Die Saison ist kurz, weiß Wilhelm Edert. Nur vier bis sechs Wochen in der Weihnachtszeit werden die rot leuchtenden oder auch rosafarben, bunt gesprenkelten oder in Cremetönen leuchtenden Weihnachtssterne nachgefragt. Ähnlich geht es den Christrosen, die sich inzwischen einer steigenden Beliebtheit erfreuen, sagt Edert.

Christrosen sind ganz besondere Kleinode, sagt Michaele Edert. Hinter den anmutigen Gestecken und Sträußen aus den zarten Blüten steckt eine Menge Handarbeit.

Eine Besonderheit in dem Gönnebeker Betrieb ist die Lieferung von Christrosen als Schnittblume für ganz besondere kleine Sträuße und Gestecke. Rund 200.000 Stiele werden hierfür mühsam von Hand unter dem Glas der etwa zwei Hektar großen Gewächshäuser gepflückt, nach Größe sortiert und versandfertig verpackt. Etwa 70 Prozent der Ware gehen in der Kooperation „Unser Norden“ mit Coop direkt nach Kiel. „Kurze Wege und Regionalität auch im Absatz machen sich bei der Qualität bemerkbar“, meinte Pallasch. Lange Wege mögen die zarten Blüten der Christrosen nicht. Dann leidet die Qualität, sagt auch Michaele Edert. Wer lange Freude an den kleinen Edelblüten haben will, sollte die Stiele der Christrosen zu Hause noch ein wenig Kürzen und kreuzweise einschneiden. Immerhin kostet ein Strauß im Laden leicht einmal 10 Euro, weiß Michaele Edert. Auch sollten die Christrosen nicht allzu warm stehen. Das gilt auch für die farbenprächtigen Weihnachtssterne. Wohltemperiert und keine Zugluft, das danken die Pflanzen mit längerer Haltbarkeit. Weihnachtssterne, die ursprünglich ihre Heimat in Mexico und im Mittelmeerraum haben, wurden in Europa im Übrigen bereits um 1900 kultiviert und gehandelt, erklärte Wilhelm Edert. Und auch die Christrose, die auch als „Schneerose“ bekannt ist, ist keine neue Unbekannte. In manchem Bauerngarten blüht die weiße Schönheit mit ihren leuchtend gelben Staubgefäßen bereits, wenn Tauwetter einsetzt und noch die letzten Schneereste im Garten liegen.

Neben dem klassischen Rot gibt es heute eine Vielzahl unterschiedlicher Farben bei den beliebten Weihnachtssternen, zeigten das Gärtnerpaar Wilhelm und Michaele Edert aus Gönnebek und Jürgen Pallasch, Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (von links).

Schlecht für die Gärtner, gut für die Käufer: Die Preise für Weihnachtssterne bewegen sich auf Vorjahresniveau, sagt Edert. Dabei würden bereits 2 Cent pro Pflanze mehr helfe, um besser kalkulieren zu können und die gestiegenen Energie- und Transportkosten aufzufangen. Einfach sei das kurzlebige Saisongeschäft eben nicht, dafür aber heute umso farbenprächtiger. Allein im schleswig-holsteinischen Gartenbauzentrum in Ellerhoop werden heute 82 Sorten unterschiedlicher Weihnachtssterne getestet. Einige neue Sorten benötigen sogar ein bis zwei Grad weniger Wärme als ältere Züchtungen und helfen damit Energie zu sparen.