Hinter dem Projekt Eisenwald steht nicht nur organisatorisch ein gewaltiger Aufwand, meinten Erlebniswaldleiter Stephan Mense (links) und Koordinator Björn Bunz. Die Schlacht um Suentana ist auch geschichtlich eine Herausforderung.

Daldorf / Erlebniswald Trappenkamp / 13.05.201. Freunde mittelalterlicher Schlachten und Besucher des Erlebniswald Trappenkamp dürfen sich schon einmal freuen. Im Mai 2014 soll es mit der Nachstellung der mittelalterlichen Schlacht um Suentana ein bislang im Norden einzigartiges Schlachtengetümmel geben.

Berstende Schilde, klirrende Schwerter, brechende Lanzen und brüllende Krieger in mittelalterlichem Gewand – was das mit Waldpädagogik zu tun hat, ist auf den ersten Blick nicht wirklich sichtbar. Die Brücke ist jedoch vorhanden, sagt Stephan Mense, Leiter des Erlebniswaldes Trappenkamp. So sollen Teile eines vor über 1000 Jahren existierenden Waldes im Rahmen der Veranstaltung erlebbar gemacht werden. In Zusammenarbeit mit einer Gruppe mittelalterlich begeisterter Akteure soll unter dem Titel „Projekt Eisenwald“ im Erlebniswald Trappenkamp ein Stück schleswig-holsteinischer Geschichte lebendig werden.

Bis heute streiten Historiker, wo die Schlacht um Suentana eigentlich genau stattfand. Belegt ist: 798 nach Christi lieferten sich Slawen und Sachsen eine für die weitere Entwicklung Norddeutschlands bedeutende Schlacht, die durchaus im Bereich der Segeberger Heide stattgefunden haben könnte. Folgen war unter anderem die Entstehung des sogenannten „Eisenwaldes“ und die Besiedelung durch die Slawen. Die Quellen sprechen lediglich vom Sventanafeld. Auch gibt es keine Helmfunde oder ähnliche Belege über den genauen Schlachtstandort, sagte Koordinator Björn Bunz aus der Organisatorengruppe der Mittelalterakteure. Ziel des Projekts ist es, die in den fränkischen Reichsannalen überlieferte Schlacht bei Suentana aus dem Jahre 798 als große Reenactmentschlacht zu organisieren. Geplant ist eine möglichst historiennahe Darstellung der Schlacht. Hierzu gehört auch die Ausrüstung der Teilnehmer.

Der Sturmangriff will geübt sein, auch wenn die Waffen stumpf sind. Für einen gelungenen Ablauf ist Training unerlässlich, wenn Verletzungen vermieden werden sollen. Der eine oder andere blaue Fleck allerdings gehört dazu, meinten Sebastian Wilms, Kai Stüben, Yannick Stolt, Christian Vogel, Björn Bunz, Matthias Habeck und Danny Zarling (von links).

Etwa 200 Aktive sollen an den Schlachten teilnehmen. Es ist geplant, eine sächsische und eine slawische Kerntruppe aufzustellen. Besonders über einige sattelfeste Reiter mit „schuss- und klapperfesten“ Pferden würde sich die Gruppe freuen, sagte Bunz. Damit es in der Schlacht möglichst zeitgetreu und unfallfrei zugeht, sind regelmäßige monatliche Trainings geplant. Das Mindestalter für Teilnehmer ist 18 Jahre.

Eine einfache Ausrüstung gibt es ab etwa 100 Euro. Eine komplette Erstausstattung kostet im Schnitt etwa 300 bis 400 Euro. Um zeitgetreu ausgestattet zu sein, geht an Handarbeit kein Weg vorbei.

Akteure können sich unter www.projekt-eisenwald.de anmelden oder mit den Organisatoren in Verbindung setzen. Neben den Nachstellungen der historischen Schlacht soll es offene Schlachten für die Teilnehmer geben. In einem anschaulichen Rahmenprogramm wird es mittelalterliches Handwerk und einen Markt zum Anschauen und Mitmachen geben. „Ohne Akkuschrauber versteht sich“, meinten die Organisatoren Montag bei der Projektvorstellung im Erlebniswald.