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Seit 25 Jahren steht eine mit allerlei Aufklebern versehene Zarges Aluminiumbox im Arbeitszimmer des Bokhorster Pastorats. Es ist eine von den Aluminiumboxen, die Weltenbummler und Expeditionen für Gepäck und Ausrüstung mitnehmen. Rundherum stehen ein rotes Sofa, ein gemütlicher Sessel, ein mit liebgewordenen Dingen und Büchern gefülltes Regal, ein Schreibtisch mit einem modernen großen Computerbildschirm und allerlei Liebenswertes und Aufbewahrungswürdiges. Dinge eben, wie sie zu einem ganz persönlichen Arbeitszimmer gehören. Bilder vom letzten Motorradgottesdienst gehören ebenso dazu, wie die Trommel aus Afrika und eben die Zargesbox, die neben einem Koffer vor 25 Jahren das Hab und Gut von Erich Faehling aufgenommen hatte und heute als kleiner Tisch im Arbeitszimmer dient. Vollgestopft war sie, die Kiste, mit der Bokhorst Pastor vor 25 Jahren nach Schillsdorf kam.

Reisekiste Zargesbox

Die alte Zargesbox ist ein Stück Lebensgeschichte die Bokhorst Pastor Erich Faehling jetzt schon 25 Jahre begleitet. „Eine lange und eine gute Zeit“, sagt Faehling.

1988 hatte es den 28-Jährigen nach Afrika getrieben. Das Dreivierteljahr Deutsche Gemeinde in Lagos war spannend, blickt Erich Faehling heute zurück. Viel hat sich seitdem getan. „Ein wenig sind die 25 Jahre wie die alte Zargesbox“, meint Bokhorsts Pastor im Gespräch. „Ein wenig beklebt, mit allerlei Aufklebern, einigen kleinen Beulen und der Patina von eben 25 Jahren“. 25 aufregende Jahre, die er mit seiner Frau Ute und zwei Söhnen teilt. 

Kleiner Mogo Bokhorst

Der kleine Bokhorster Motorradgottesdienst hat sich längst als Geheimtipp herumgesprochen und gehört zu den festen Veranstaltungen im Jahreslauf der Heilig-Geist-Kirche.

Manches in der Zeit ist aus sich selbst heraus entstanden, fast unbeabsichtigt. Der Mogo, sprich Motorradgottesdienst, gehört dazu. Aus einer Wettlaune heraus kam es nach einem Polterabend 1990 zum ersten Mogo in Bokhorst. Dass die kleine Mogowette einmal als Mogopastor in Hamburg mit Zehntausenden Besuchern und für mehrere Jahre einer halben Pfarrstelle in Bokhorst enden würde, ahnte Bokhorsts junger Pastor seinerzeit nicht. 17 Jahre sollten es werden und auch dieses Jahr hat er in Hamburg gepredigt. 

Wenn die Bokhorster Puppenkiste neue Figuren bastelt, ist auch beim Pastor Humor gefragt. "Ähnlichkeiten mit bekannten Personen rein zufällig", hieß es.

Wenn die Bokhorster Puppenkiste neue Figuren bastelt, ist auch beim Pastor Humor gefragt. „Ähnlichkeiten mit bekannten Personen rein zufällig“, hieß es.

Auch die kleine Sensation das Bokhorst 1997 eine selbstständige Kirchengemeinde werden würde, war nicht vorhersehbar. Dafür entwickelte sich mit dem Posaunenchor, der Kirchenband B-Engels dem Kleinen Mogo in Bokhorst, einer lebendigen Pfadfindergruppe, dem Kindergarten Kinderkastanie und unzähligen Veranstaltungen und Aktivitäten eine lebendige Gemeinde rund um den Bokhorster Kirchturm. Als 1999 der Kirchenkreis die Mitgliederzahl der Kirchengemeinden nach oben schraubt und auch die Zukunft einer vollen Pfarrstelle in Bokhorst bedroht ist, gründen die Bokhorster den Verein der Freunde der Heilig-Geist-Kirche zu Bokhorst. „Deichbau gegen die drohenden Fluten“, wie es hieß. Nachdem sich die Wellen nach einer Neuberechnung beruhigt haben, unterstützt der Verein die Pfadfinder und andere Projekte in der Gemeinde. Steinreich war Bokhorsts Pastor 2009, als die Kirche komplett renoviert wurde. 1500 Rotsteine wurden allein aus dem Fußboden aufgenommen, die anschließend mit dem Namen von Spendern versehen neu verlegt wurden. „Da ist so Vieles, das sich außer >>Danke für die 25 Jahre<< sagen ließe“, meinte Herbert Beyring aus dem Kirchenvorstand. 

Steinpatenschaften

2009 ist Erich Faehling steinreich. Für die Kirchenrenovierung sind 350.000 Euro veranschlagt. Ab 20 Euro gibt es eine Patenschaft für einen der 1500 Steine aus dem Kirchenboden.

Was er sich selbst wünscht, der Mann hinter den 25 Jahren und der quirligen Bokhorster Kirchengemeinde? „Dass sich Menschen rund um dieses Haus versammeln und sich in einer fröhlichen, freundlichen und offenen Kirche begegnen“, wünscht sich Erich Faehling und hin und wieder Zeit für ein gutes Gespräch mit einer frisch gebrühten Tasse italienischem Kaffee. Etwa 200 Paare hat er übrigens getraut, verriet Herbert Beyring. Außerdem kamen in den 25 Jahren rund 650 Taufen und 500 Konfirmanden dazu. Und nicht zu vergessen, die Ausbildung von drei Vikaren und die Motorradgottesdienste in Hamburg, Husum, Kiel, Benkenhausen, Bokhorst, im Kölner Dom, Sylt und Lüneburg. Inzwischen freuen sich die Bokhorster, ihren Pastor wieder ganz für sich zu haben, nachdem sich Faehling aus dem großen Mogogeschehen weitgehend zurückgezogen hat und sich wieder ganz um seine Gemeinde kümmern kann. Das wollen die Bokhorster feiern. Heute gibt es um 10.00 Uhr erst einmal Glückwünsche und eine Jubiläumsgirlande und natürlich ein Ständchen vom Posaunenchor. Morgen folgt dann ab 10.00 Uhr ein Festgottesdienst mit anschließendem Empfang im Gemeindehaus.