Michael Brandt möchte gern seinen Neffen aufwachsen sehen, mit seinen Schwestern Hanna (links) und Gesa (rechts) lachen und streiten, zur Arbeit gehen und am Wochenende mit seinem Schwager in Bokhorst Holz hacken. Ob es dafür eine Chance gibt, hängt davon ab, ob sich ein Stammzellenspender findet.

Michael Brandt möchte gern seinen Neffen aufwachsen sehen, mit seinen Schwestern Hanna (links) und Gesa (rechts) lachen und streiten, zur Arbeit gehen und am Wochenende mit seinem Schwager in Bokhorst Holz hacken. Ob es dafür eine Chance gibt, hängt davon ab, ob sich ein Stammzellenspender findet.

Schleswig-Holstein / Neumünster / 18.10.2015 / Am 7. November geht die Suche nach einem möglichen Stammzellenspender für den an Leukämie erkrankten Neumünsteraner Michael Brandt in eine heiße Phase. Dann sind die Neumünsteraner, Menschen aus den Umlandgemeinden und andere Schleswig-Holsteiner aufgerufen, bei einer Registrierungsaktion der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH) mitzumachen.

Für Michael Brandt ist die Suche nach seinem genetischen Zwilling, wie es bei der DKMS heißt, lebensrettend. Ohne einen Stammzellenspender ist seine Zeit begrenzt. Auch die aktuelle Chemotherapie kann den 26-Jährigen nicht retten, seine Zeit auf dieser Welt nur verlängern.

Vor eineinhalb Jahren wirbelte die Mitteilung: „Sie haben Blutkrebs“, das Leben des damals 25-Jährigen zum ersten Mal durcheinander. Von Kindesbeinen an von Neurodermitis geplagt, war der gelernte Bäcker bis dahin einiges gewöhnt. „Besonders in jungen Jahren war es manchmal die Hölle, wenn die Schübe kamen“, sagt Micha, wie er von seinen Schwestern und Freunden genannt wird. In späteren Jahren als junger Erwachsener gingen die Allergieanfälle zurück. Den Bäckerberuf musste der Neumünsteraner nach seiner Ausbildung und einigen Berufsjahren allerdings wegen einer Mehlstauballergie aufgeben. Bei Edeka-Nord in Neumünster hatte zuletzt er eine neue berufliche Heimat gefunden und eine eigene kleine Wohnung in einer ehemaligen Neumünsteraner Kaserne bezogen.

Diagnose Leukämie

Dann kam nach gesundheitlichen Auffälligkeiten, wie schweren Neurodermitisschüben, auffälligen Neigungen zu schweren Blutergüssen, für die es zunächst keine Erklärung gab, nach einer Blutuntersuchung die Hiobsbotschaft Blutkrebs. Der Wille, leben zu wollen, die Behandlung in Kiel, die erste Welle der Chemotherapie, die Hoffnung auf Gesundung und schließlich die Rückkehr in sein Leben außerhalb der Klinik, all das war ein Weg, der neu, beschwerlich und täglich mit neuen Herausforderungen gepflastert war. „Die Krankheit und die anschließende Hoffnung den Kampf gegen den Blutkrebs gewonnen zu haben, haben mein Leben und meine Sicht der Welt verändert“, sagt Brandt. Wertvoller schienen die Tage geworden zu sein. Ganz anders hat der sympathische junge Neumünsteraner die Zeit mit seinem kleinen Neffen wahrgenommen, den er gern aufwachsen sehen würde, wie er im Interview in der Kieler Klinik sagte. Trotz „Leukämie im Kopf“, sprich der nach einem guten Jahr immer noch frischen Erinnerung, nahm der 26-Jährige sein Leben wieder in die Hände. Sogar ein kleiner Sportflitzer aus der Mittelklasse stand nach einiger Zeit und der Investition seiner Ersparnisse vor der Tür. Michael Brandts Leben schien weitgehend gut zu laufen.

Am 17. September erhielt der 26-Jährige die erschütternde Nachricht: Der Blutkrebs ist zurück.

Am 17. September erhielt der 26-Jährige die erschütternde Nachricht: Der Blutkrebs ist zurück.

Bis zum 17. September 2015. Die Diagnose, erneut an Leukämie erkrankt zu sein, sogar noch mit schlechteren Blutwerten als gut ein Jahr zuvor, war niederschmetternd. Jetzt heißt die Hoffnung für die Mutter, den Vater und die zwei erwachsenen Schwestern, dass sich ein Stammzellenspender für Michael findet.

Jeder 5. Patient findet keinen Spender, sagt Demet Kaygusuz von der DKMS. Und noch ist für Michael in der weltweiten Datenbank der DKMS kein geeigneter Spender dabei. „Es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, sagt Kaygusuz. Für Michael bleibt es ein kleines Stück Hoffnung. Auch wenn sich für ihn selbst am 7. November in Neumünster kein passender Spender finden sollte, könnte für einen anderen Patienten der Lebensretter dabei sein. Viele Helfer und Unterstützer haben sich bereits bereiterklärt zu helfen und mitzumachen, berichteten jetzt Michaels Schwestern Gesa Teegen aus Bokhorst und Hanna Brandt aus Kiel. Alle 16 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Blutkrebs. Trotz der bislang fast 5,5 Millionen registrierten Stammzellenspender findet nicht jeder Patient seinen Spenderzwilling. Deswegen sei es so wichtig, das sich möglichst viele Menschen registrieren lassen, sagt Kaygusuz. Informationen über die Arbeit der DKMS, eine Registrierung oder den Ablauf einer Stammzellenspende und mehr, gibt es im Internet unter: www.dkms.de.

Die Registrierungsaktion für mögliche Stammzellenspender findet am 7. November, von 10:00 bis 15:00 Uhr in der Theodor-Litt-Schule, Parkstraße 12-18 in 24534 Neumünster statt. Jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren kann mitmachen. Den möglichen Spendern werden fünf Milliliter Blut abgenommen, damit ihre Gewebemerkmale bestimmt werden können. Spender, die sich bereits in der Vergangenheit bei einer Aktion registrieren ließen, müssen nicht erneut an der Aktion teilnehmen. Die Daten stehen weiterhin für alle Patienten zur Verfügung. Da die DKMS sich ausschließlich aus Spenden finanziert und allein für die Aufnahme eines neuen Spenders Kosten von 40.- Euro entstehen, bittet die Familie und die DKMS auch um finanzielle Unterstützung. DKMS Spendenkonto: Sparkasse Südholstein, IBAN: DE64 2305 1030 0510 1346 46, BIC: NOLADE21SHO, Stichwort: Michael.