Bad Segeberg / 14.11.2015.
10 Jahre Landeshubertusmesse, das fand in der Bad Segeberger St.-Marienkirche einen feierlichen Rahmen.
1997 wurde in der Kieler Nikolaikirche der Grundstein für die heutige Tradition der Landeshubertusmesse gelegt. Alle zwei Jahre findet seitdem die klangvolle Besinnung im Rahmen einer Landeshubertusmesse an wechselnden Orten und verschiedenen Kirchen statt. Um den 3. November, der als Namenstag des heiligen St. Hubertus von Lüttich, dem Schutzpatron der Jagd gilt, klingen die Hörner der Jagdhornbläser in vielen kleinen Kirchen im Land, feiern in vielen Gemeinden Jäger und Gäste die Dankgottesdienste, in denen auch das jagdliche Gelöbnis ungeschriebener Traditionen und Verpflichtungen erneuert wird.
Mit der Zusammenkunft von Parforcehornbläsern aus dem ganzen Land sowie befreundeten Bläsern aus Hamburg und Niedersachsen bietet die Landeshubertusmesse dabei ein Klangerlebnis, das seinesgleichen sucht. Das sei so vielleicht nur bei ganz besonderen kirchlichen Anlässen oder großen Chorkonzerten ähnlich erlebbar, beschrieb Marcus Börner vom Landesjagdverband den besonderen Gottesdienst, wie ihn am Sonnabend in Bad Segeberg Jäger und auch Nichtjäger erleben durften.
Bereits ab17.30 Uhr luden die Ausrichter und Jagdhornbläser der Kreisjägerschaft Segeberg mit ihrem Vorsitzenden Oliver Jürgens unter Leitung von Kreis-Bläserobmann Rainer Lütt unerschrocken in strömendem Regen vor der Kirche stehend mit einigen Jagdsignalen in die von Feuerschein beleuchtete St. Marienkirche ein, bevor die Parforcehornbläser und Pastor Erhard Graf aus Klein Wesenberg in die voll besetzte Kirche einzogen.
Über Schleswig-Holsteins Grenzen hinaus
Hier kamen neben den Segeberger Bläsern und Bläserinnen fast 50 Parforcehornbläser und Bläserinnen zusammen und verwandelten die St.-Marienkirche unter Leitung von Michael Mull in einen ganz besonderen Klangraum. „50 Bläser aus dem ganzen Land, die in unterschiedlichen Gruppen spielen, das ist durchaus eine Herausforderung und eine besondere Leitung“, meinte Kreisbläserobmann Rainer Lütt. Immerhin, einen Tag lang hatten Mull und die Bläser, die bereits am Vortag der Hubertusmesse zu einem intensiven Workshop nach Bad Segeberg angereist waren, Zeit sich einzuspielen. Auch das sei einzigartig in Deutschland und habe bislang keine Nachahmung gefunden, hieß es aus dem Landesjagdverband.
Den Kern der musikalischen Begleitung des besonderen Dankgottesdienstes bildete die aus dem katholischen Messritus der französischen „Grande Messe de St. Hubert“ stammende Sammlung von Stücken französischer Autoren. Hinzu kamen neue und zeitgenössische Kompositionen von Professor Uwe Bartels, der Stücke wie das „Kyrie“ und „Das Gebet des Jägers“ neu arrangiert und komponiert hat. Für ein besonders eindrucksvolles und ungewohntes Zusammenspiel sorgte mit Olga Moll an der Kirchenorgel der Marienkirche der Choral „Die Ernt ist nun zu End“, für den Michael Mull eigens einen Satz für Parforcehörner geschrieben hatte.
In der Bibel ist die Jagd Teil des Alltags
Zum zweiten Mal war die Hubertusmesse zu dem besonderen Jubiläum Gast in der Segeberger Kirche, in der Pastor Erhard Graf aus der Stormarner Kirchengemeinde Klein Wesenberg aus Personalmangel als Gastpastor für die Predigt und Begleitung der Hubertusmesse eingesprungen war, um den jagdlichen Dankgottesdienst zu begleiten. Christane Stock, Vorsitzende der Jagdhornbläsergruppe Hubertus Segeberg, verlas die Legende des Schutzpatrons St. Hubertus. Im Wechselspiel mit den beeindruckenden Parforcehornklängen erzählte Erhard Graf die aus dem 1. Buch Mose stammende alttestamentarische Geschichte des im Sterben liegenden und noch einmal um ein Wildbretgericht bittenden Isaaks und seiner um seinen Segen ringenden Söhne, als Beispiel jagdlicher Erwähnungen in der Bibel. Als Erinnerung an die Jubiläumsmesse hielt Graf ein biblisches Kochrezept für Ziegenfleisch, das hiernach wie Wildbret schmecken soll und eine kleine Tüte mit Stockrosensamen für die Gäste bereit. Stockrosen blühen erst im zweiten Jahr nach der Saat, meinte der Seelsorger, dann, wenn es wieder heißt: „Willkommen zur Landeshubertusmesse.“ Die Kollekte war für die Jugendförderung der Bläser erbeten und wurde von jungen Bläsern ganz zünftig in Parforcehörnern gesammelt.