Kein leichter Stand, sondern auch viel Kritik in Großharrie. Standortleiterin Karin Gottwald (links) und Sterni Park Gesellschafterin Kathrin Kliesow stellten das Konzept für das Großharrieer "Kinderhaus" von Sterni Park in der Gemeindevertretung vor. "Ich stehe gern für Fragen, Anregungen und Gespräche bereit", wünschte sich Karin Gottwald eine gute Zusammenarbeit in der Gemeinde.

Kein leichter Stand, sondern auch viel Kritik in Großharrie. Standortleiterin Karin Gottwald (links) und Sterni Park Gesellschafterin Kathrin Kliesow stellten das Konzept für das Großharrieer „Kinderhaus“ von Sterni Park in der Gemeindevertretung vor. „Ich stehe gern für Fragen, Anregungen und Gespräche bereit“, wünschte sich Karin Gottwald eine gute Zusammenarbeit in der Gemeinde.

Großharrie / 11.10.2017. Der ehemalige Landgasthof Langholz in Großharrie soll eine Jugendeinrichtung werden. Mitarbeiterinnen vom Träger Sterni Park stellten sich in Großharrie Vorwürfen gegen ihr Unternehmen.

Volles Haus im Großharrieer Feuerwehrgerätehaus, das gibt es normalerweise nur bei Festen, Feuerwehreinsätzen und Übungen, bei brisanten Themen wie einer zentralen Wasserversorgung oder wie am Mittwoch, wo es um ein neues „Jugendhaus“ des Trägers Sterni Park ging.

30 Einwohner waren zur Sitzung der Gemeindevertretung gekommen, um bei der Vorstellung des Konzeptes für das neue „Jugendhaus“ dabei zu sein. Berichte über den Träger, dem eine durchaus negative Kritik anhaftet, hatten im Vorfeld der Sitzung der Gemeindevertretung für Verunsicherung in der Bürgerschaft gesorgt.

Sterni Park Prokuristin und Gesellschafterin Kathrin Kliesow informierte zunächst nur über die geplante Belegung des ehemaligen Gästehauses des Landgasthofs Langholz mit 10 Jugendlichen im Alter von sieben bis siebzehn Jahren. Erst auf Nachfragen stellte Kliesow auch die Möglichkeiten einer weiteren Nutzung des Gesamtobjektes vor. Danach könnte auch eine Unterbringung von insgesamt rund 20 Jugendlichen oder auch jungen Migranten möglich sein. Hierfür müsste allerdings erst einmal die alte Bausubstanz des Gasthofs selbst saniert und ein tragfähiges Konzept erstellt werden. Deswegen will Sterni Park in Großharrie zunächst mit der Unterbringung von zehn Kindern und Jugendlichen im Gästehaus auf dem hinteren Grundstücksteil starten.

Der Standort Großharrie soll keine Einrichtung für eine Dauerunterbringung werden, sondern als sogenannte Clearingeinrichtung dienen, berichtete Standortleiterin Karin Gottwald aus Neumünster. Hierbei gehe es erst einmal um Zuwendung und die Klärung, wo und in welchem Umfeld die für die Kinder und Jugendlichen beste Unterbringung und Hilfestellung stattfinden kann. Drogenabhängige oder gewaltbereite Jugendliche sollen in Großharrie nicht betreut werden, sagte Gottwald. Außerdem sei eine personelle Besetzung der Einrichtung rund um die Uhr vorgesehen. Auch soll es für Gemeinde keine finanzielle Belastung etwa durch Schulkostenanteile geben, da die betroffenen Kinder innerhalb der Einrichtung beschult werden.

Neben den Sachfragen etwa zur Belegung und zum Betreuungskonzept gab es allerdings auch durchaus emotional gefärbte Anmerkungen. „Ich mache mir erhebliche Sorgen, wenn ich mich mit dem schlechten Ruf, der dem Unternehmen vorauseilt, beschäftige“, meinte Karl-Hans Blöcker aus Kleinharrie. Einige Vorwürfe gegen Sterni Park seien wirklich Unsinn und schlicht unwahr, meinte Kathrin Kliesow.

Zumindest für den Standort Neumünster und den Anschluss des Standorts Großharrie wollten die beiden Vertreterinnen des Unternehmens die Kritik nicht kommentarlos im Raum stehen lassen. „Ich stehe gern für Fragen, Anregungen und Gespräche bereit“, wünschte sich Karin Gottwald eine gute Zusammenarbeit mit Nachbarn, Bürgern und der Gemeindevertretung. „Wir stehen in den Startlöchern“, sagte Kliesow zu möglichen Terminen. Noch warte das Unternehmen allerdings auf die Betriebsgenehmigung.

Zentrale Trinkwasserversorgung soll geprüft werden

Abwarten heißt es in Großharrie auch bei einer möglichen zentralen Wasserversorgung. Nachdem immer mehr Trinkwasserbrunnen in der Gemeinde die Grenzwerte der Trinkwasserrichtlinien nicht mehr erfüllen und sogar Rückstände von Pflanzenschutzmitteln aufweisen, müsse die Gemeinde über Lösungen nachdenken, meinte Bürgermeister Holger Nohrden.  Großharries Ortspolitiker befürworteten deswegen die Beauftragung eines Ingenieurbüros, um zunächst einmal eine Kostenschätzung für eine zentrale Lösung zu erarbeiten.

Außerdem wurde die Übertragung der Trägerschaft für den Bokhorster Kindergarten aus den Kirchenkreis Altholstein wie bereits in Schillsdorf und Rendswühren einstimmig befürwortet. Gedanken müssen sich Großharries Bürger und Bürgerinnen über die Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr machen. „Ich werde aus beruflichen Gründen nicht wieder antreten“, kündigte Holger Nohrden an.