Wankendorf / 22.03.2010. Uneinigkeit in den Fraktionen und Diskussionen über freiwillige Leistungen waren einer der Gründe, warum der Haushaltsentwurf 2010 in Wankendorf erst jetzt verabschiedet wurde. Nachdem in der Sitzung am 22. Februar keine Einigkeit über den Haushalt erzielt werden konnte, drängte jetzt die Zeit. Nach der aktuellen Vorlage aus der Verwaltung erreichte der Haushaltsentwurf nicht einmal die Pflichtzuführung zum Vermögenshaushalt. Gleich mehrere Knackpunkte erschwerten den Beschluss. Vorwürfe gab es auch an die Kämmerei der Verwaltung. Allein bei den Kosten für den Ausbau der Bahnhofstraße sind Verschiebungen von rund 142.000 Euro entstanden. Arne Breiholz (SPD) bemängelte, dass die Fraktionen ständig neue Zahlen aus der Kämmerei bekämen und die Verwaltung solche Verschiebungen eher erkennen müsse. Insgesamt betragen die Haushaltsverschiebungen rund 300.000 Euro. „Wenn ich das in der Firma machen würde, könnte ich nach Hause gehen“, schlug Klaus Gerstandt (CDU) in die Kerbe. Ralf Bretthauer aus der Verwaltung wies die Vorwürfe gegen den nicht anwesenden Kämmerer Thomas Köpp zurück. Haushalte für Gemeinden in der Größe Wankendorfs hätten hunderte Haushaltsstellen. Die Kämmerei sorge ständig für aktuellste Zahlen. Dass es möglicherweise Abstimmungsfehler zwischen Bauhof und Verwaltung gegeben haben könne, sei nicht auszuschließen, meinte Bretthauer in der Diskussion. „Hier gibt es nur noch Fraktionsgezicke und Machtgerangel“, schimpften Bürger in der Sitzungspause. Sabine Schlüter, Vorsitzende im Schulelternbeirat brachte es in der Bürgerfragestunde zur Sprache: „Hier gibt es nur noch Hin und Her und es wird nicht mehr für das Dorf gearbeitet“, meinte die Elternvertreterin. Das sei der Eindruck der Bürger, die sich für das kommunalpolitische Geschehenen in Wankendorf interessieren. Das es am Ende der Diskussion doch noch einen Haushaltsbeschluss gab, lag an der Stimmmehrheit aus CDU und Vertretern der Wählergemeinschaft. Auf einen von Arne Breiholz vorgeschlagenen Kompromiss, die freiwilligen Leistungen für das beitragsfreie Kindergartenjahr auf 50 Prozent zu reduzieren, wollten sich die CDU-Vertreter nicht einlassen. Wenn allerdings über die Streichung von freiwilligen Leistungen gesprochen werde, dann müssten alle freiwilligen Leistungen auf den Tisch, forderte die Wählergemeinschaft. Durch die Streichung des freiwilligen Kindergartenjahres erreicht die Gemeinde die Mindestzuführung zum Vermögenshaushalt. Viel Luft bleibt beim jetzigen Haushaltsentwurf nicht. Zum Jahresende 2010 wird bei einem Haushaltsvolumen von rund 2.770.000 Euro im Verwaltungshaushalt und rund 606.000 Euro im Vermögenshaushalt mit einer Restrücklage von etwa 41.000 Euro gerechnet. Nach dem Beschluss sollen jetzt im Laufe des Jahres die einzelnen Haushaltspositionen auf den Tisch, um zu prüfen, wo gespart werden kann und wo Leistungen weiter gewährt werden sollen.