Die Osterau, hier an der ehemaligen Wassermühle in Heidmühlen, gehört zu den wenigen naturnahen Fließgewässern die ihren Lauf fast unverändert durch Schleswig-Holstein nehmen. Bei der Naturschutzgestaltung wollen die Anlieger mitreden und einbezogen werden.

Die Osterau, hier an der ehemaligen Wassermühle in Heidmühlen, gehört zu den wenigen naturnahen Fließgewässern die ihren Lauf fast unverändert durch Schleswig-Holstein nehmen. Bei der Naturschutzgestaltung wollen die Anlieger mitreden und einbezogen werden.

Großenaspe / 24.11.2011. „Wir hätten gern aktiv und konstruktiv mitgearbeitet, aber das ist uns bei der Erstellung eines Managementplans zum künftigen Naturschutz im Osterautal verwehrt geblieben“, bemängelte die Vorsitzende der Interessen- gemeinschaft (IG) Osterautal e.V. Helga von Kameke am Donnerstag in der Mitgliederversammlung der 53 Mitglieder zählenden Gemeinschaft in Großenaspe den jetzt vorliegenden Entwicklungsplan.

Noch vor vier Jahren hatte der damalige Umweltminister Christian von Bötticher den Grundeigentümern im Osterautal, das von der Europäischen Union als Flora-Fauna-Habitatgebiet (FFH) eingestuft wurde, statt einer kompletten Überplanung ohne die Anlieger eine Beteiligung über einen Vertragsnaturschutz in Form von freiwilligen Vereinbarungen zugesagt, erklärte Kameke. „Wir haben immer für den Erhalt des naturnahen Charakters der Osterau gekämpft, sagte Dr. Walter Fürst aus Heidmühlen.

Ohne Landbesitzer wie den verstorbenen Gründer des Wildpark Eekholt, Dr.h.c. Hans-Heinrich Hatlapa und andere Gewässeranlieger, hätte die Osterau längst ihren naturnahen Charakter verloren und wäre wie andere Flüsse und Bäche allein in den 1960-er Jahren der seinerzeit herrschenden Begradigungswut zum Opfer gefallen. 2004 stemmte sich Hatlapa gegen eine übergestülpte Planung, die eine Anhebung des Wasserpegels vorsah, um Überschwemmungswiesen zu schaffen. Die Folge wären auch im Wildpark erhebliche Flächenverluste gewesen.

Hoffnung auf konstruktive Lösungen, bei denen die Menschen mitgenommen werden, schöpften die Landbesitzer nach der Gründung der Interessengemeinschaft und der zugesagten Vereinbarung zur Vertragsnaturschutzgestaltung durch das Umweltministerium. Unter Federführung des in Folge gegründeten „Bündnis Osterautal“, als eigenständige Abteilung im Gewässerpflegeverband Osterau, sollte ein Managementplan entwickelt werden. Neben der Interessengemeinschaft Osterautal sind hier die Gemeinden Heidmühlen, Großenaspe und Bimöhlen, Naturschutzverbände, der Bauernverband und die Hamburger Stiftung Aktion Kulturland vertreten. Die Erstellung des Managementplans wurde an ein Ingenieurbüro vergeben. Die Beteiligung in Form von Gesprächen mit den Landeigentümern blieb jedoch aus, bemängelt Jürgen Juds aus dem Vorstand der IG Osterautal e.V.

"Wir wurden abgekanzelt wie dumme Schuljungen, als wir unsere Einwände gegen den Managementplan zum Schutz des Osterautals aussprachen", schimpfte der Heidmühlener Landbesitzer und Vorstandsmitglied der IG Osterautal Dr. Walter Fürst (Mitte) auf der Versammlung am Donnerstag.

"Wir wurden abgekanzelt wie dumme Schuljungen, als wir unsere Einwände gegen den Managementplan zum Schutz des Osterautals aussprachen", schimpfte der Heidmühlener Landbesitzer und Vorstandsmitglied der IG Osterautal Dr. Walter Fürst (Mitte) auf der Versammlung am Donnerstag.

Kritik am fertigen Plan sei ebenfalls nicht erwünscht gewesen, meinte Walter Fürst. „Ein Plan vom grünen Tisch kann es nicht sein“, schimpfte der Heidmühlener Landbesitzer. So sei ein auf seinem Besitz in Rodenbek liegendes Buchen- und Eichengehölz im Plan auf einmal als Auwald eingestuft worden, weil hier ein kleiner Bach für eine Vernässung sorgt. Eine Erfassung des Wäldchens als Auwald würde die Nutzung des privat gepflanzten Waldes erheblich einschränken. „Nicht nur beim Widerspruch gegen diesen Punkt wurden wir abgekanzelt, wie dumme Schuljungen“, machte Fürst seinem Unmut in der Versammlung Luft.

Nicht jede Fichte müsse aus dem Landschaftsbild verschwinden, nur weil diese Borkenkäfer anfällig und ursprünglich nicht heimisch sei. Auch ob Waldstreifen zwischen dem Halloher Gehege und der Osterauniederung abgeholzt werden müssen, um zusätzlichen Raum für Kreuzottern zu schaffen, ist fragwürdig, meinte Fürst. Darüber hinaus gebe es Unklarheiten über mögliche künftige Zwangsmaßnahmen, die aus den Formulierungen des Managementplans resultieren könnten. Besonders enttäuschend sei der Umstand, dass zwar aus der Interessengemeinschaft vorgelegte Eingaben gegen den ausgelegten Plan inzwischen vom Bündnis beantwortet sind, aber weder Gespräche stattgefunden haben, noch der fertige Plan mit den Änderungen der Interessengemeinschaft vorliegt.

„So ist wieder einmal des uns zugesagte Mitspracherecht unterwandert und eine Entscheidung über unsere Köpfe hinweg zu erwarten“, kommentierte die Vorsitzende Helga von Kameke die mangelnde Bereitschaft zur Zusammenarbeit von Seiten des Bündnisses. Demokratie sehe anders aus. Die Fronten sind verhärtet. Einen Ausweg aus der verfahrenen Situation und eine Klärung der Inhalte könnte es durch gemeinsame Gespräche mit dem Bündnis und der Interessengemeinschaft auf ministerieller Ebene geben, schlug der agrarpolitische Sprecher der FDP Günter Hildebrand, den die Interessengemeinschaft um Hilfe gebeten hatte, vor. Zunächst einmal wollen die Mitglieder der Interessengemeinschaft jetzt Widerspruch gegen das Verfahren zur Vorlage des Managementplans einlegen und dann das Gespräch suchen. Veränderungen gab es im Vorstand Der Interessengemeinschaft Osterautal e.V. Nachdem Wolf-Gunthram Frhr. von Schenck und Schatzmeisterin Tesche Spanjer nicht wieder kandidierten, wurden Willi Wisser als Schatzmeister und Walter Zangel als Vorstandsmitglied gewählt. Durch Wiederwahl wurden Helga von Kameke (Vorsitzende), Thomas Schultze (Stellvertreter) Jürgen Juds (Schriftführer) Dr. Walter Fürst und Rainer Hartmann (Vorstandsmitglieder) bestätigt.