Energie aus Sonne, Wind und Biomasse, die Branche boomt. Landwirt Torben Sötje aus Großharrie gehört zu denen, die bereits in das Energiegeschäft als zusätzliches Standbein eingestiegen sind. Rund 60.000 Kilowattstunden soll die Photovoltaikanlage des Großharrier Landwirts pro Jahr erzeugen.

Energie aus Sonne, Wind und Biomasse, die Branche boomt. Landwirt Torben Sötje aus Großharrie gehört zu denen, die bereits in das Energiegeschäft als zusätzliches Standbein eingestiegen sind. Rund 60.000 Kilowattstunden soll die Photovoltaikanlage des Großharrier Landwirts pro Jahr erzeugen.

Bönebüttel / o9.11.2009. Immer mehr Landwirte richten ihren Blick auf die Energieerzeugung. Auf der Suche nach zusätzlichen Standbeinen rücken neben Biogasanlagen Kleinwindkraftanlagen und Solaranlagen immer stärker in das Blickfeld der Landwirte.

Ob Photovoltaik- oder kleine Windkraftanlagen Alternativen für Landwirte darstellen, die sich nicht nur an größeren Projekten beteiligen, sondern selbst als Energieerzeuger aktiv werden wollen, das wollten rund 80 Landwirte aus dem Raum Neumünster und Umgebung am Donnerstag in Husberg wissen. Eingeladen hatte der Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Neumünster und hatte mit dem Thema einen vollen Saal im Husberger Hof. Vielen Höfen stehe das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals, besonders in der Milchwirtschaft sei die wirtschaftliche Situation für viele der Milchbauern kaum mehr zu halten. Das Höfesterben werde auch der Ausweg über die Energiewirtshaft als zusätzliches Standbein nicht verhindern. Für viele Höfe stelle allerdings die Investition in Windenergie oder Photovoltaik eine gute Alternative dar, erklärte Walter Eggersglüß von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Trotz sinkender Einspeisevergütungen rechne sich Photovoltaik auf Stall- und Hofdächern, wenn Standort, Dachneigung und eine vorzugsweise Südlage vorhanden sind. 40,91 Cent beträgt derzeit die Einspeisevergütung für kleine Anlagen unter 30 Kilowatt Leistung. Auch in der relativ sonnenschwachen Lage im Umfeld Neumünsters rechne sich die Solartechnik. Selbst mit dem Sinken der Einspeisevergütungen ab Januar 2010, bleibe Photovoltaik attraktiv. Vertragslaufzeiten über 20 Jahre sorgen dabei für die Betreiber für kalkulierbare Zahlen, wenn die Leistung realistisch berechnet werde. Torben Sötje aus Großharrie gehört zu denen, die bereits in das Energiegeschäft eingestiegen sind. Auf dem Hof liefert seit einem halben Jahr eine 25 Kilowatt Peak (kWp) Anlage Strom ins Netz. Eine zweite Anlage mit knapp 42 (kWp) Leistung ist gerade auf einem Stallneubau entstanden und soll noch in diesem Jahr den ersten Strom liefern. Umgerechnet liege die Leistung der beiden Anlagen bei etwa 60.000 Kilowattstunden im Jahr, schätzt Sötje. „Biogas kam für mich nicht in Frage“, erklärte der Landwirt. Dafür sei der Hof mit 80 Hektar zu klein und der Aufwand zu groß. Auch die Investitionskosten hätten deutlich über den rund 200.000 Euro für die Solaranlage gelegen.

Photovoltaikanlagen sind wartungarm und nehmen nach der Installation keine nennenswerte zusätzliche Arbeitszeit in Anspruch.

Photovoltaikanlagen sind wartungarm und nehmen nach der Installation keine nennenswerte zusätzliche Arbeitszeit in Anspruch.

Die Solaranlage sei wartungsarm und erzeuge keinen großen zusätzlichen Arbeitsaufwand. Die Untergrenze für einen wirtschaftlichen Einsatz von Photovoltaikanlagen dürfte bei etwa 10 Kilowatt Leistung liegen, schätzte Eggersglüß. Darunter lohne der Aufwand kaum. Noch günstiger können Landwirte oder auch Privatleute in die Windenergieerzeugung einsteigen, erklärte Marten Jensen von Easy Wind aus Langenhorn. Bereits ab einer Anlagengröße von sechs Kilowatt lohne sich der Bau einer so genannten Kleinwindkraftanlage. Etwa 20.000 Euro müssen für eine solche Anlage kalkuliert werden. In Zukunft könne die Kombination von Wind- Solar- und Biogasanlagen selbst für die Selbstversorgung ganzer Ortschaften interessant werden. Unverzichtbar sei eine gute Beratung. Hierzu würden auch unabhängige Berater, wie von der Landwirtschaftskammer zählen. Die Gefahr, eine schöngerechnete „Gartenmühle“ sein Eigen zu nennen, bestehe bei mangelhafter Beratung durchaus, bestätigte Walter Eggersglüß von der Landwirtschaftskammer. Von den 60 aktiven Landwirten, die an der Veranstaltung in Husberg teilnahmen, betreiben bereits über 50 Prozent unterschiedlich große Solaranlagen auf ihren Höfen. Zwei betreiben Biogasanlagen. Jeder Zehnte denkt aktuell über einen Einstieg in das Energiegeschäft als zusätzliches Standbein nach.