Landwirtschaftsministerin Dr. Juliane Rumpf, Herlich Marie Todsen-Reese, Vorsitzende der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Wirtschaftsminister Jost de Jager (von links), unterzeichneten die erste Vereinbarung über die künftige Betreuung von Ausgleichsflächen aus dem Straßenbau mit Modellcharakter.

Landwirtschaftsministerin Dr. Juliane Rumpf, Herlich Marie Todsen-Reese, Vorsitzende der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Wirtschaftsminister Jost de Jager (von links), unterzeichneten die erste Vereinbarung über die künftige Betreuung von Ausgleichsflächen aus dem Straßenbau mit Modellcharakter.

Molfsee / 26.08.2010. Am 25. August unterzeichneten Landwirtschaftsministerin Dr. Juliane Rumpf, Wirtschaftsminister Jost de Jager und die Vorsitzende der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Herlich Marie Todsen-Reese den ersten Vertrag zur Übertragung von Ausgleichsflächen des Landesstraßenbaus an die Stiftung Naturschutz. Mit der Vertragsunterzeichnung wurde die Obhut für rund 120 Hektar Naturraum für 30 Jahre in die Hände der Stiftung gelegt. Weitere Flächen sollen folgen. Die neue Kooperation stelle einen deutlichen Gewinn für die Beteiligten dar, erklärten die Unterzeichner. Zurzeit befinden sich rund 1000 Hektar Ausgleichsfläche in Schleswig-Holstein in Verwaltung des Landesbetriebes Straßenbau. „Straßenbauer sind keine Landschaftspfleger“, erklärte Wirtschaftsminister Jost de Jager. Es liege in der Natur der Sache, dass Straßenbau und Naturschutz in Konkurrenz zueinander stünden. Ziel sei allerdings, die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten und einen bestmöglichen Ausgleich zu schaffen. Die Nutzung vorhandener Kernkompetenzen, die mit der neuen Vereinbarung ermöglicht wurde, mache nicht nur ökologisch Sinn. Auch finanziell rechne sich das Modell sowohl für das Wirtschaftsministerium, als auch für das Landwirtschaftsministerium und die Stiftung Naturschutz. Besonderes Augenmerk verdiene die Tatsache, dass sich der Umgang mit so genannten Ausgleichsflächen gewandelt habe. „Wir haben gelernt, dass es wenig Sinn macht, Flächen einfach liegen zu lassen“, erklärte Landwirtschaftsministerin Dr. Juliane Rumpf. Eine gezielte Betreuung und Entwicklung dieser Flächen, wie sie durch die Betreuung durch die Stiftung erfolgen kann, würde zu mehr Artenvielfalt und höherem ökologischen Nutzwert der Flächen führen. Dies sei ein doppelter Gewinn. In die Bewirtschaftung und Entwicklung der Flächen sind örtlich auch Landwirte eingebunden. Rund 1000 Landwirte arbeiten bereits mit der Stiftung als Partner zusammen. Mähen oder eine extensive Beweidung mit Schafen oder Rindern könne helfen, den Charakter und die ökologische Vielfalt einer Fläche zu erhalten oder weiter zu verbessern, meinte Herlich Marie Todsen-Reese. Zu den Flächen, deren Pflege jetzt in die Hände der Stiftung gelegt wurde, gehören durchaus annehmbare Flächengrößen, auf denen sinnvoller Naturschutz möglich sei. 39 Hektar bei Eutin, 9,5 Hektar bei Schwarzenbek und 22 Hektar am Ratzeburger Kreuz sind Beispiele für die übertragenen Flächen, auf denen jetzt praktischer Naturschutz unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse und Anforderungen stattfinden soll.