Auch wenn er nicht mehr offiziell dabei ist. Um für das Wohl der Kinder zu sprechen, griff Dierk Hamann in der Bokhorster Kirche trotzdem zum Mikrofon. Der Einsatz für die kleinen Grundschulen habe sich gelohnt, waren sich Schulrat Jürgen Hübner (links) und Diskussionsteilnehmer wie der ehemalige Schipphorster Schulleiter Dierk Hamann einig.

Auch wenn er nicht mehr offiziell dabei ist. Um für das Wohl der Kinder zu sprechen, griff Dierk Hamann in der Bokhorster Kirche trotzdem zum Mikrofon. Der Einsatz für die kleinen Grundschulen habe sich gelohnt, waren sich Schulrat Jürgen Hübner (links) und Diskussionsteilnehmer wie der ehemalige Schipphorster Schulleiter Dierk Hamann einig.

Bokhorst / 30.08.2010. Die Bokhorster Dorfwoche wartet nicht nur mit bunten Nachmittagen, Kaffee, Kuchen und Kurzweil auf. Auch ernste Themen stehen hier rund um die Heilig-Geist-Kirche und das Gemeindezentrum auf dem Programm. Montag drehte sich die Diskussion in der Kirche um die Zukunft kleiner Dorfschulen wie in Hüttenwohld, Schipphorst und Großharrie. Sinkende Schülerzahlen hatten die kleinen „Zwergschulen“ in Bedrängnis gebracht. Selbst größere Standorte wie Bönebüttel und Wankendorf seien vor dem Hintergrund der Mindestschülerzahlen aus dem neuen Schulgesetz nicht ohne Sorgen geblieben. Die Drohung der Schließung der kleinen Schulstandorte war keine neue, merkte Amtsvorsteher Claus Hopp an. Bereits in den 1970-er Jahren hatten die kleinen Dorfschulen im Fadenkreuz von Sparplänen gestanden. Bis heute hätte sich der Einsatz für die Dorfschulen allerdings nicht nur gelohnt, sondern auch als erfolgreich gezeigt. Zuletzt durch den Zusammenschluss der Grundschule Großharrie mit dem Standort Bönebüttel und der Vereinigung der Grundschulen Hüttenwohld und Schipphorst unter der Leitung der Grund- und Hauptschule Wankendorf. Dies sei keineswegs ein Ergebnis von Sparwut im Bildungsbereich, sondern ein konstruktiver Schritt zur Erhaltung der Schulen, meinte der Plöner Schulrat Jürgen Hübner. Auch wenn noch nicht alles reibungslos laufe, dürften die Standorte vorerst als gesichert betrachtet werden. Auch bei der Besetzung mit Lehrerstunden gebe es keine Kürzungen. Probleme gab es zum Schuljahresbeginn bei der Schülerbeförderung. Hier hatten viele Schüler zum Schuljahresstart ihre Fahrkarten nicht pünktlich bekommen. Auch Schulwege zwischen Rendswühren und Bornhöved, als weiter führender Schulstandort, erwiesen sich als unbefriedigend. Hier, bemängelten Eltern, müssten die Schüler am Nachmittag in Bornhöved und Wankendorf je eine Stunde auf den nächsten Bus warten. Auch Stundenpläne sollten künftig rechtzeitig vor dem Schulbeginn nach den Ferien vorliegen. Hier gebe es Handlungsbedarf, diese Dinge bereits rechtzeitig in den Ferien vorzubereiten, erklärte Amtsvorsteher Claus Hopp. Wie lange die jetzt erreichte Sicherung der Standorte hält, konnte auch der Plöner Schulrat nicht versprechen. Laut Statistik sollen die Schülerzahlen bis zum Jahr 2027 um bis zu 50 Prozent sinken. Dies sei ein gewagter Ausblick, zweifelte Pastor Erich Faehling die Haltbarkeit dieser weit voraus gerechneten Statistik an. Zurzeit sprechen allerdings Zahlen wie am Schulstandort Großharrie mit ganzen acht Anmeldungen zum Schulbeginn in der ersten Klasse für sich. Sechs Schulstarter waren es 2009. Die Sorge, den Standort nach dem Zusammenschluss mit Bönebüttel zu verlieren, sei nach Gesprächen mit Bönebüttels Schulleiterin Andrea Jordt vom Tisch, erklärte Erich Faehling. Wie weit die kleinsten der Grundschulen mit Leben gefüllt bleiben können, hänge nicht nur von Statistiken, sondern zu großen Teilen vom Elternwillen ab, meinte Claus Hopp. Die von Schulrat Hübner bestätigte hohe Qualität der Schulen entscheide in hohem Maß mit, wie viele Eltern künftig ihre Kinder hier zur Schule schicken, Die besonderen Strukturen an diesen Schulen würden sie auch für Eltern aus dem erweiterten Einzugsbereich attraktiv machen. Ob es Chancen gegen den Trend gebe, immer größere Schulstandorte zu Lasten kurzer Wege gerade für die Schulanfänger zu bilden? Dies dürfe keine alleinige Frage von Statistiken und Sparpolitik sein, meinte der frisch in den Ruhestand verabschiedete ehemalige Schulleiter Dierk Hamann aus Schipphorst. Wer bei der Bildung sparen will, sollte die Rechnung zu Ende rechnen und sich fragen, was dies am Ende kostet, lautete die kritische Anmerkung Hamanns. Kinder und Bildung hätten als unverzichtbares Gut zu gelten.