Großharrie / 04.10.2010. Die Entwicklung der Abwasserpreise in der Gemeinde Großharrie ist zurzeit noch offen.
Laut Vorgabe der Kommunalaufsicht müssen die Satzungen in Teilen neu formuliert werden. Zudem sind Unterdeckungen, die aus dem Haushalt finanziert werden, nicht zulässig. Die durchaus gängige Praxis aus den letzten Jahrzehnten, die Abwasserkosten für Bewohner in den ländlichen Gemeinden moderat zu halten und aus dem Haushalt auszugleichen, führt heute zu Kürzungen bei den finanziellen Zuwendungen an die Gemeinden. Die Abwasserbeseitigung muss kostenneutral erfolgen. In vielen Gemeinden hat dies zu Erhöhungen der Preise geführt. Auch in Großharrie muss die Satzung hierzu neu gestaltet werden. Ob die Preise angepasst werden müssen, darüber wollten Großharries Gemeindevertreter am Montag allerdings noch keinen Beschluss fassen. Noch gibt es einen Überschuss in der Gebührenrücklage von etwa 2.400 Euro. Sollte die im Insolvenzverfahren stehende in Großharrie ansässige Fleisch- und Wurstfabrik Wölke nicht gut aus dem Verfahren heraus kommen, könnte es allerdings zu einer Anpassung kommen, erklärte Bürgermeister Jochen Steinau. Wenn klare Zahlen vorliegen, soll das Thema im Finanzausschuss der Gemeinde erneut zur Sprache kommen.

Nachdem das durch die so genannte Selbstüberwachungsverordnung vorgeschriebene Kanalkataster in der Gemeinde zu Papier gebracht ist, sollen jetzt die Untersuchungen der Kanäle folgen. Kein günstiges Unterfangen, stellten Großharries Vertreter fest. Bei unterschiedlichen Varianten mit Kosten zwischen 26.000 und rund 77.000 Euro für Spülungen und Filmungen, entschieden sich Großharries Vertreter für eine mittlere Lösung. Etwa 44.000 Euro soll die Überprüfung des gesamten Abwassernetzes kosten. Hinzu kommen Ingenieurkosten. Auf die Untersuchung von Regenwasserkanälen soll vorerst verzichtet werden. Grünes Licht gab es für Anschaffungen der Feuerwehr. In die Jahre gekommene Atemschutzgeräte, die heute nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen, sollen ersetzt werden.
Zurückgestellt wurde eine Entscheidung über eine Beteiligung an der Schleswig-Holstein Netz AG für Gas- Wasser- und Stromnetze. An der von der EON-Hanse, den Stadtwerken Neumünster und den Kommunen betriebenen Netz AG können sich Gemeinden über den Kauf von Aktien mit bis zu 44 Prozent beteiligen, erlklärte Steinau. Allerdings bestehe kein Grund zur Eile für eine Entscheidung. Das Angebot sei etwa zwei Jahre offen. Ob sich Großharrie beteiligt, soll nach eingehender Prüfung entschieden werden. Wir wollen auch erst einmal sehen, wie andere Gemeinden das bewerten, hieß es aus den Reihen der Ortsvertreter.

Zustimmung gab es zu den sogenannten außerplanmäßigen Ausgaben im laufenden Haushalt. Durch den Anstieg der Kreisumlage, gestiegene Gewerbesteuerumlageanteile, den Winterdienst und andere Kleinpositionen betragen diese rund 23.000 Euro. Auch eine Eilentscheidung Steinaus über die Ersatzanschaffung eines neuen Rasenmähertraktors für die Gemeinde wurde genehmigt. Der alte Aufsitzmäher wurde in einer Nacht- und Nebelaktion gestohlen, erklärte Steinau.