In Gönnebek soll ein neuer Bürgerwindpark mit sechs 150 Meter hohen Anlagen entstehen. Die Interessen der Griesenböteler Bürger in der Nachbargemeinde Rendswühren wurden bislang nicht in der Planung berücksichtigt, bemängelte Rendswührens Bürgermeister Claus Hopp das Verfahren.

Rendswühren / Gönnebek / 23.04.2013. Sechs neue Windkraftanlagen mit Leistungsstärken um die drei Megawatt sollen es werden. 150 Meter hoch sollen sich die Rotorblätter des in Gönnebek geplanten Bürgerwindparks in den Himmel strecken. Neben den 17 Grundeigentümern sollen sich Bürger ab einer Summe von 5.000 Euro an dem geplanten Windpark beteiligen können. Auch die Gemeinde soll unter der Voraussetzung der Genehmigung durch die Kommunalaufsicht Anteilseigner werden, kündigte Bürgermeister Knut Hamann an. So jedenfalls stellen sich die Geschäftsführer Knut Hamann, Kai Doose und Rudolf Karl Hopp von der inzwischen gegründeten Windpark Gönnebek GmbH das Modell vor. Seit 2009 basteln die Planer an der Idee, die jetzt Gestalt annehmen soll.

Im Dezember 2012 wurden die Windeignungsflächen genehmigt. Bis Ende 2014 soll die Anlage ans Netz gehen, erklärte Planer Hans Günter Lüth aus Wiemersdorf Montag bei der Projektvorstellung im Gönnebeker Dörphus. Allein Anwohner aus dem Rendswührener Ortsteil Griesenbötel können sich mit der Planung nicht anfreunden. Unabhängig von ungeklärten Fragen zu Infraschalleinflüssen und generellen Standortfragen liegen die geplanten Anlagen den Bürgern der Nachbargemeinde einfach zu dicht an ihren Häusern.

Nicht nur der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Abstand zu Wohnbebauungen von zwei Kilometer Entfernung wird in Schleswig-Holstein schlicht ignoriert, bemängelte Anwohnerin Ute Schnack. Auch werde mit zweierlei Maß gemessen. Vom Ortsteil Griesenbötel sind es nur rund 500 bis 600 Meter bis zu den ersten Anlagen. Zu wenig Abstand bemängeln die Griesenböteler. Mindestens 800 Meter, wie für Siedlungen vorgeschrieben oder am liebsten gar nicht, meinten die Anwohner. Immerhin hätte es Möglichkeiten gegeben, auf Gönnebeker Seite zu planen, das sei aus Gönnebek abgelehnt worden. Jetzt solle auf dem Rücken der Griesenböteler gebaut werden.

Das Problem der Grieseböteler liegt darin, dass der Ortsteil nicht als geschlossene Siedlung anerkannt ist, wie Rendswührens Bürgermeister Claus Hopp auf Nachfragen bei der zuständigen Behörde in Lübeck erfuhr. Damit gelten nicht 800 Meter Mindestabstand, sondern nur 400 Meter. Mit 550 bis 600 Meter Abstand sei der Rahmen allerdings keinesfalls ausgereizt, argumentierten Gönnebeks Bürgermeister Knut Hamann und Planer Hans Günter Lüth.

„Dafür, das Griesenbötel keine geschlossene Ortschaft ist, können die Bürger nichts“, meinte Claus Hopp. Immerhin seien dort 24 Hauser und 64 Leute betroffen. Außerdem sei es bedauerlich, das es keine Gespräche zwischen den Gemeinden gegeben habe. Nach veränderten Rahmenbedingungen zählen die Nachbargemeinden beim Bau von Windkraftanlagen heute nicht mehr zu den sogenannten Trägern öffentlicher Belange und müssen nicht gehört werden. Das allerdings hätte die Lage vereinfacht. Wir hätten in Ruhe mit den Bürgern und in der Gemeindevertretung über die Planung sprechen können, meinte Hopp. Immerhin verlieren die Griesenböteler Grundstücke erheblich an Wert, wand Hopp ein.