Fritz Kasehagen (73, rechts) gehört zu den Urgesteinen der Mogobesucher. Die 120 Kilometer aus Harsefeld im Landkreis Stade nimmt er gern auf sich, um in Bokhorst dabei zu sein und ein wenig mit Mogopastor Erich Faehling zu plaudern.

Fritz Kasehagen (73, rechts) gehört zu den Urgesteinen der Mogobesucher. Die 120 Kilometer aus Harsefeld im Landkreis Stade nimmt er gern auf sich, um in Bokhorst dabei zu sein und ein wenig mit Mogopastor Erich Faehling zu plaudern.

Kreis Plön / Bokhorst / 13.07.2014. Viele Schlagworte lassen sich mit dem Kleinen Mogo, sprich Motorradgottesdienst, in Bokhorst verbinden. Wilde Kerle auf heißen Öfen, PS und Posaunen, röhrende Motoren und Rock unterm Kirchendach, die Liste ist lang. Sie reicht bis hin zu feierlichen Taufen und andachtsvollen Momenten, die ihren ganz eigenen Platz in den Herzen der Freunde des kleinen Bokhorster Mogos haben. So auch Fritz Kasehagen (73) aus Harsefeld im Landkreis Stade. Hamburg, Kiel, Köln, Husum oder Bokhorst waren feste Termine für den Mogofreund. Auch diesen Sonntag hat sich der Harsefelder gern auf den 120 Kilometer langen Weg in die kleine Kirchengemeinde Bokhorst gemacht, um beim Kleinen Mogo dabei zu sein. Zum letzten Mal mit Pastor Erich Faehling, wie der Biker erfuhr. Denn auf den Bokhorster Pastor warten neue Aufgaben als Propst. Was aus dem Bokhorster Mogo wird? Abwarten, meinte Faehling. Es wird sicher etwas geschehen, denn die „Bokhorster Biker Church“ (BBC) bleibe ja auch nach seinem Umzug nach Preetz bestehen.

B-Engels! Wolfgang Machholz freute sich besonders über das Abschiedsshirt, das von Bandmitglied Jan Bülck eigens für ihn gestaltet und ihm von Pastor Erich Faehling überreicht wurde.

B-Engels! Wolfgang Machholz freute sich besonders über das Abschiedsshirt, das von Bandmitglied Jan Bülck eigens für ihn gestaltet und von Pastor Erich Faehling überreicht wurde.

Veränderungen wird es auch an anderer Stelle geben. Wolfgang „Wolle“ Machholz, Gitarrist, Sänger und Songschreiber aus der Kirchenband B-Engels wird zumindest beim nächsten Mogo in Bokhorst nicht mehr in der Band dabei sein. Zu viele Musikprojekte, Bands und eigene Ideen, sagt Machholz, der die Band verlässt und musikalisch neue und andere Pfade beschreiten will. Ganz weg wird der „raue Kerl mit glatter Oberfläche“ nicht sein. Er bleibt im Bokhorster Posaunenchor dabei und wird so auch wieder einmal in der Bokhorster Kirche mitspielen. „Auch wenn du ein du oller Querkopf bist, es war eine tolle Zeit“, bedankte sich Bokhorsts Pastor Erich Faehling für die gemeinsamen Jahre, zu der mehr als 25 Jahre Musik unterm Kirchendach gehört. Als kleines Dankeschön gab es für den Musiker ein von Bandmitglied Jan Bülck eigens entworfenes Shirt. Gitarre, Flügel und ein Heligenschein – stehen für den B-Engel auf der Vorderseite. Den Rücken ziert das Logo der Heilig-Geist-Kirche.

Freundschaft und Verbundenheit, etwas, das die Scheidenden auch über den Mogo, die Gottesdienste und Veranstaltungen unter dem Turm der Heilig-Geist-Kirche hinaus verbindet. Das ist wohl das Besondere an Bokhorst, am Kleinen Mogo und den manchmal eben etwas querköpfigen Menschen, die sich um diesen Turm herum versammeln, meinten einige der Gäste. Zu denen gehörten Sonntag Biker der Polizeimotorradfahrergruppe Blue Knights und der Feuerwehrbiker Flaming Stars ebenso wie Senioren aus der Kirchengemeinde. Wo gibt es das schon, dass zum Abendmahl „Knockin on a Heavens Door“ gespielt wird, meinte einer der Gäste.

Vor 25 Jahren mussten sich die Bokhorster und die Leute aus den Nachbargemeinden erst einmal an ihren jungen „Rocker“ mit Motorrad, Helm und schwarzer Motorradkluft gewöhnen. Aber immerhin: Lange hat es nicht gedauert, bis die Geburtstagsgäste eines 80-ten nicht mehr vorsichtshalber ihren Kuchen in Sicherheit brachten, wenn die Rocker kamen, sprich im Bokhorster Fall ihr junger Pastor Erich Faehling im Motorrad vorfuhr und zum Gratulieren kam. Schon bald hieß es anders herum wenn das Knattergeräusch fehlte und ziviles Kleid ihren Pastor schmückte: „Sind sie gar nicht mit dem Motorrad da“?

Ebenso lange ist es her, das sich aus einer mehr oder weniger zivilen Kirchenband die B-Engels herausschälten. Unter den Fittichen von Posaunenchorleiter Jens Jensen zogen neue Töne in die Heilig-Geist-Kirche ein. Da musste ein „Wolle“ Machholz auch schon einmal ein wenig gebremst werden, wenn Gitarrenseiten und röhrende Rockstimme sich allzuviel Freiheit unterm Kirchendach verschaffen wolten. Geschadet haben allerdings auch die etwas raueren Töne nicht. Auch wenn es hier und da in der Weihnachtsmesse oder beim Kleinen Mogo einmal verwunderte Blicke aus konservativen Reihen gab – Sonntag beim letzten Kleinen Mogo in gewohnter Besetzung, ließen sich auch die Senioren aus der Gemeinde die ohne Motorrad gekommen waren, anstecken ein paar Takte mitzusingen und einfach in bunter Runde einige schöne Stunden unter dem Dach der Heilig-Geist-Kirche zu verbringen.