Kreis Plön /Großharrie / 15.12.2021. Sauberes Trinkwasser für alle Bürger? Die Frage spaltet die Gemeinde Großharrie. Außerdem wurde Kritik am Verhalten von Politikern und dem Leitenden Verwaltungsbeamten im Amt Bokhorst-Wankendorf laut.

Nicht nur in Sachfragen zu einer künftigen Trinkwasserversorgung der Gemeinde Großharrie sind viele Einwohner von Grundeigentümern bis hin zu Mietern verunsichert. Das wurde auf der Sitzung der Ortspolitiker am Dienstagabend deutlich. Offensichtlich hat auch eine erst vor wenigen Tagen gehaltene Informationsveranstaltung nicht zu einer klaren Darstellung der aktuellen Trinkwassersituation und den daraus resultierenden Lösungsmöglichkeiten geführt.

„Eine übersichtliche Darstellung und Information für alle Bürger hat es bis heute nicht gegeben,“ bemängelt eine Mieterin aus dem Ort. „Sauberes Trinkwasser ist nicht nur Sache der Politiker und Grundeigentümer“, meinte die Einwohnerin. Zu wenig Transparenz und Mängel im Informationsfluss, den Vorwurf musste sich Bürgermeisterin Ilona Bredow auch in der Sitzung am Dienstag gefallen lassen. Allerdings stellte Großharries Bürgermeisterin ihren ganz persönlichen Standpunkt klar: „Ich bin eindeutig für eine gemeinschaftliche Trinkwasserversorgung“, sagte Bredow. Sauberes Trunkwasser sei nicht nur ein wichtiges Gemeingut, sondern auch ein Stück Zukunftssicherung und Daseinsvorsorge für die Gemeinde. Das reiche bis hin zur Entwicklung neuer Wohngebiete oder von Gewerbeflächen.

Manche abgefragte Zahl liege aktuell nur als vorläufiger Wert zur Entscheidungsfindung vor, erklärte der Klaus-Peter Hellenberg aus dem Bau- und Wegeausschuss. „Wir sind keine Experten und Fachleute. Wir müssen und dürfen uns auf die Arbeit der Fachleute in der Verwaltung oder auch auf die beratenden Ingenieurbüros verlassen“, meinte Hellenberg zu einigen Nachfragen zu den aktuellen Kosten und Zahlen. Aktuell würden so etwa gerade Grundstücksberechnungen größerer, überwiegend landwirtschaftlicher Grundstücke überarbeitet, um eine möglichst gerechte Kostenermittlung zu gewährleisten. Auch die mit einem Volumen von etwa 2,3 Millionen Euro im Raum stehenden Kosten für eine zentrale Trinkwasserversorgung seien nicht fix. Mit Kostensteigerungen müsse durchaus gerechnet werden. Diese sollten allerdings die 50 Prozent Marke nicht erreichen.

Generftes Augenverdrehen ist keine gute Antwort

Für eine wenig gute Stimmung sorgte in der Sitzung allerdings das Verhalten einiger Ortspolitiker und des Leitenden Verwaltungsbeamten aus dem Amt. Eine Dorfbewohnerin, die nicht namentlich genannt werden möchte, um ihren Wohnfrieden zu erhalten, äußerte sich nach der Sitzung.  Zitat: „Warum muss ich in einer Fragerunde die öffentlich ausgeschrieben ist, in der ich Antwort auf meine Fragen bekommen soll, erfahren dass mir eine Gemeindevertretung und ein Amtsmitarbeiter gegenübersitzen, die bei jeder Frage mit den Augen rollen und vor sich hin stöhnen? Es tut mir sehr leid. Dieses Verhalten finde ich respektlos und undemokratisch gegenüber den Bewohnern unseres Dorfes.“ Auch wenn die Arbeit besonders der Ehrenamtlichen Vertreter der Gemeinde allgemein hoch zu schätzen sei, sei so ein Verhalten inakzeptabel.

Eine erneute Umfrage wurde abgelehnt

Eine erneute Umfrage zur Meinung der Einwohner lehnten Großharries Ortspolitiker mit sechs zu drei Stimmen ab. In der Frage zu einem Durchführungsbeschluss für eine öffentliche Wasserversorgung stimmten sechs Vertreter bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung für den Beschluss. Damit ist der Grundstein gelegt. Allerdings wurde aus den Reihen der Zuhörer ein Bürgerbegehren gegen den Beschluss angekündigt.