Schleswig-Holstein / Neumünster / 03.02.2010. Hase, Reh, Rotwild und Damwild, aber auch Fasan, Rebhuhn und andere Wildtiere haben es jetzt schwer. Der hohe Schnee macht den Tieren zu schaffen. Besonders so genanntes Niederwild, wie die selten gewordenen Rebhühner kommt jetzt nur noch schwer an Nahrung. Im Landesforst wurde jetzt die Bremse gezogen, um den Tieren zu helfen. Aufgrund des strengen Winters wurde diese Woche die Jagd in den Landesforsten eingestellt. Die gute Eichel- und Bucheckernmast im Herbst habe zwar Rotwild, Damwild und auch Wildschweinen geholfen, sich Fettreserven für den Winter anzufressen. Dies allein helfe allerdings jetzt nicht mehr. „Ruhe ist jetzt wichtig für die Tiere“, sagt Landesforstdirektor Tim Scherer. Waldbesucher werden gebeten, auf den Wegen zu bleiben und besonders Hunde an der Leine zu führen. Störungen könnten jetzt besonders zu Stress bei den Wildtieren führen und unnötig Energiereserven aufzehren.
Darüber hinaus sollen mit der wetterbedingten Einstellung der Jagd auch Schäden im Wald vermindert werden. Bei Stress neigt so besonders das Rotwild dazu, Rinden von gesunden Bäumen zu schälen und so hohe wirtschaftliche Schäden zu verursachen. Inzwischen wurde von den Jagdbehörden in den Kreisen, wie in Plön, Rendsburg-Eckernförde, Segeberg und im Herzogtum Lauenburg, auch das allgemeine Fütterungsverbot aufgehoben. Jäger und Forstleute haben damit die Möglichkeit dem notleidenden Wild mit wildgerechten Futter wie Heu zu helfen. Auch auf den in dieser Woche frisch hergerichteten Langlaufloipen im Landesforst werden die Skifahrer gebeten, auf den Loipen zu bleiben, um die Störungen im Wald so gering wie möglich zu halten. Gut gemeinte Futtergaben von Waldbesuchern, wie altes Brot oder Brötchen, seien allerdings eher schädlich. Jetzt im Winter haben die Tiere ihren Stoffwechsel reduziert, erklärt Scherer. Energiereiches und besonders nicht artgerechtes Futter sei hier eher schädlich. So können sich Rehe, Rotwild oder auch Hasen noch mit Knospen und Trieben von Büschen und Bäumen oder frei gescharrtem trockenem Gras oder Rapsblättern über Wasser halten.Noch schwerer hat es das Federvieh wie das Rebhuhn. Eifrig suchen die wenigen Rebhuhnvölker, die im Raum Neumünster noch in den Umlandgemeinden vorkommen, nach frischen grünen Trieben von bereits aufgelaufenem Wintergetreide, wenn der Wind einige Stellen auf den Äckern frei geblasen hat. Die meiste Zeit sitzen die Vögel dick aufgeplustert wie kleine Federkugeln im Schnee. Auch Rehwild zählt in der Feldmark zu den Überlebenskünstlern. In ein dickes Winterfell mit langen hohlen Haaren als Isolierung gekleidet, reicht wenig Nahrung, um über den Winter zu kommen. Auch hier sollten Störungen möglichst vermieden werden, sagen örtliche Jäger. „Schießen magst du gar nicht mehr wirklich, wenn du siehst, wie sich Rehe und andere Wildtiere jetzt durch den Schnee kämpfen oder halb eingeschneit am Knickrand und auf dem Acker ausharren“, meinte der Großharrier Landwirt und Jäger Carsten Röpke.