"Das waren wir 1960", freute sich Feuerwehrmann Dietrich Zarge (74), als er im Feuerwehrarchiv mit Wehrleiter Marco Dorwo (rechts) und seinem Stellvertreter Dirk Mierau (links) einen Blick in die Gründungsunterlagen der freiwilligen Feuerwehr aus dem Jahr 1960 warf.

"Das waren wir 1960", freute sich Feuerwehrmann Dietrich Zarge (74), als er im Feuerwehrarchiv mit Wehrleiter Marco Dorwo (rechts) und seinem Stellvertreter Dirk Mierau (links) einen Blick in die Gründungsunterlagen der freiwilligen Feuerwehr aus dem Jahr 1960 warf.

Trappenkamp / 03.05.2010. Am 27. April 1960 versammelten sich Trappenkamper Bürger zur Gründung der freiwilligen Feuerwehr Trappenkamp. Nicht ganz freiwillig, erinnert sich Dietrich Zarge (74), der sich heute noch als Mitglied der Ehrenabteilung um das Archiv der Feuerwehr kümmert. Damals hatte Trappenkamp ganze 800 Einwohner. Trotzdem: Eine Feuerwehr musste her. Wenn diese nicht freiwillig gegründet würde, müsse eben zwangsrekrutiert werden, hätte Trappenkamps damaliger Bürgermeister Wolfgang Beckert gemeint. Immerhin, 43 Bürger erklärten sich am Gründungstag zum Dienst in der Feuerwehr bereit. Hinzu kamen einige passive Mitglieder. „Harte Zeiten waren das“, meinte der alte Feuerwehrhaudegen Dietrich Zarge jetzt im Gespräch über die Geschichte der Wehr mit Wehrführer Marco Dorwo und seinem Stellvertreter Dirk Mierau (34). Allein Frauen in der Wehr wären damals undenkbar gewesen. Das sei eine reine Männerwirtschaft gewesen. Das bereits 1970 eine Jugendfeuerwehr gegründet wurde und kurz darauf die erste Frau in die Wehr einzog, darauf ist Zarge sogar ein wenig stolz. Immerhin sei Trappenkamp die erste freiwillige Feuerwehr im Umkreis gewesen, in der eine Frau aufgenommen wurde. Heute gibt es unter den 54 Aktiven in der Wehr 10 Frauen, meinte Jugendwartin Jasmin Henning (27) schmunzelnd, während Dietrich Zarge ein wenig in „John Wayne“ Manier beteuerte, wie toll das mit den Frauen in der Wehr doch sei. „Scherz beiseite, die Zeiten hätten sich gewandelt und heute würden die Frauen die Wehr durchaus bereichern“, meinte Zarge im Kellerarchiv der Wehr, das in einem alten Schutzraum unter dem Feuerwehrgebäude untergebracht ist. Nur damals seien die Zeiten eben ganz anders gewesen. Kurz nach den acht Wochen Grundausbildung, die bei der Feuerwehr Bornhöved stattfand, war nur noch die Hälfte der Kameraden dabei. Die anderen hätten wohl falsche Vorstellungen vom Feuerwehrdienst gehabt und hatten das Handtuch geschmissen.

IMG_4839: Die Gemeinde Trappenkamp sorgte von Beginn an für eine gute Ausstattung ihrer Feuerwehrleute. Kurz nach der Gründung im April entstand am 15. Juli 1960 dieses Bild der ersten Feuerwehrmannschaft aus Trappenkamp in voller Montur. (Foto Privat)

IMG_4839: Die Gemeinde Trappenkamp sorgte von Beginn an für eine gute Ausstattung ihrer Feuerwehrleute. Kurz nach der Gründung im April entstand am 15. Juli 1960 dieses Bild der ersten Feuerwehrmannschaft aus Trappenkamp in voller Montur. (Foto Privat)

Für den Rest der Feuerwehrleute begann nach der kurzen Grundausbildung der Ernst des Feuerwehrlebens. Anfangs mit Leihgerät ausBornhöved unterwegs, seien die Einsätze nicht leicht gewesen. Einmal, erinnert sich Zarge, sind die 20 Meter langen Hanfschläuche im Winter beim Einsatz eingefroren und mussten als Stangenware auf einem Leiterwagen zurück transportiert werden. In der Not im Heizwerk der Gemeinde zum Auftauen untergebracht, gab es am nächsten Tag die Schelte der Heizwerkmitarbeiter wegen der braunen Soße, die aus den Löschschläuchen gelaufen war.

Im Archiv der Wehr finden sich auch Berichte über das Einsatzgeschehen, wie die über den Großbrand bei Hansa Mineralbrunnen 1989.

Im Archiv der Wehr finden sich auch Berichte über das Einsatzgeschehen, wie die über den Großbrand bei Hansa Mineralbrunnen 1989.

Ein anderes Mal mussten die Feuerwehrleute einen Schmelzofen in der Glashütte Friedrich tröpfchenweise herunter kühlen und löschen, sonst wäre dieser zerstört worden und 100 Arbeiter hätten drei Monate lang ohne Arbeit dagestanden. Daneben hätten seinerzeit ständige Schuttkuhlenbrände die Wehr in Atem gehalten. Großereignisse wie der Brand der Hansa Mineralbrunnen Fabrik 1989 seien besondere Herausforderungen für die Wehr gewesen. Was sich bis heute in der Geschichte der Wehr gehalten habe, sei die gute Ausstattung der Feuerwehrleute. Bereits nach der Gründung gab es für jeden Feuerwehrmann eine persönliche Vollausstattung mit Helm, Schirmmütze, Käppi, einem Feuerwehrrock mit dazugehöriger schwarzer Hose mit roten Biesen und für den Einsatz einen Kombi mit Breitgurt, ein Beil, eine Rettungsleine, Gummistiefel und eine Signalpfeife. Die gute Unterstützung durch die Gemeinde ist unverändert, bestätigen Wehrleiter Marco Dorwo und Dirk Mierau. Dafür gehöre Dank gesagt. Auch um den Nachwuchs müsse man sich nicht sorgen. „Gemeinsam stark“, laute das Jubiläumsmotto. Immerhin werde die Jugendwehr auch schon 40 Jahre und rund zwei Drittel der Aktiven stammen aus den Reihen der Jugendfeuerwehr, erklärte Dorwo. Am 19. Mai soll das Jubiläum im Bürgerhaus im Rahmen eines Kameradschaftsabends mit etwa 160 geladenen Gästen, einigen Ehrungen, einem netten Essen und flotter Musik gefeiert werden.